D. Lenz
Schlafen ist bekanntlich gesund: Schließlich regeneriert man dadurch seine Kräfte und kommt zu Ruhe. Aber trifft das auch auf ein kleines Nickerchen, den sogenannten "Power Nap" bzw. Mittagsschlaf am Nachmittag zu? Ob es wirklich gesundheitsfördernd ist, sich am Nachmittag aufs Ohr zu legen, haben Wissenschaftler jetzt untersucht.
Washington (U.S.A.). Über eines besteht Einigkeit: Nämlich, dass sich die Forscher über die Frage, ob der Mittagsschlaf gesundheitsfördernd ist, uneinig sind. Lediglich eine Studie des American College of Cardiology belegt, dass ein kurzer Schlaf am Nachmittag das Risiko des sogenannten Metabolischen Syndroms erhöht. Neben dem Rauchen gilt das Metabolische Syndrom - oder auch tödliches Quartett genannt - als eines der entscheidenden Risikofaktoren für Erkrankungen der arteriellen Gefäße, welche später zu Herzproblemen und Diabetes führen kann. Hervorgerufen werden diese Erkrankungen dabei durch die vier Faktoren der Fettleibigkeit, des Bluthochdrucks, einer Fettstoffwechselstörung und einer Insulinresistenz, die das Metabolische Syndrom begünstigen.
Als Grundlage dieser Studie dienten den Forschern um Tomohide Yamada von der Universität Tokio die Daten von 307.237 Personen. Sie belegen, dass ein Mittagsschlaf von mehr als 40 Minuten das Risiko eines Metabolischen Syndroms deutlich erhöht. Mittagsschläfchen von mehr als 90 Minuten würden hingegen das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken um 50 Prozent erhöhen.
Als Quintessenz ergibt sich daraus, dass ein kurzes Nickerchen am Nachmittag unter 40 Minuten gesundheitlich unbedenklich ist. Ein Mittagsschlaf unter 30 Minuten verringere sogar das Risiko später unter einem Metabolischen Syndrom zu leiden. Wie bei allem gilt also auch beim "Power Nap": Alles in seinen Maßen genießen, denn dass die Forscher um Tomohide Yamada nicht so falsch mit ihren Ergebnissen liegen, können auch Untersuchungen vom California Pacific Medical Center bestätigen. Generell spreche nichts gegen einen Mittagsschlaf, allerdings sollte dieser in seiner Summe nicht länger als drei Stunden pro Woche veranschlagen und nicht zur Gewohnheit werden. Frauen über 69 empfehlen die Forscher sogar auf einen ausgiebigen Mittagsschlaf ganz zu verzichten. Denn allzu lange Mittagsschläfchen würden das frühzeitige Sterberisiko deutlich erhöhen. Das zumindest ergab eine siebenjährige Studie des California Pacific Medical Center mit 8.101 Amerikanerinnen. Jene, die täglich einen Mittagsschlaf hielten, starben zu 44 Prozent früher als all jene Frauen, die nur unregelmäßig und ein kurzes Nickerchen hielten.