Robert Klatt
Daten von 99 Millionen Menschen zeigen, welche Nebenwirkungen die Covid-19-Impfungen am häufigsten verursacht haben. Die mRNA-Impfstoffe stechen dabei heraus.
Kopenhagen (Dänemark). In Deutschland haben viele Menschen die Covid-19-Impfungen kritisiert, weil diese gefährliche Nebenwirkungen auslösen sollen. Eine Studie des Statens Serum Institut (SSI) zeigt nun, welche Nebenwirkungen die Impfstoffe Comirnaty (BNT162b2) von Biontech/Pfizer, Spikevax (mRNA-1273) von Moderna und Vaxzevria (ChAdOx1) von Oxford/AstraZeneca, also die drei meisten verabreichten Impfstoffe, verursacht haben.
Laut der Publikation im Fachmagazin Vaccine wurden dafür Gesundheitsdaten von 99.068.901 geimpften Menschen aus Dänemark, Finnland, Frankreich, Schottland, Argentinien, Australien, Kanada und Neuseeland analysiert, die im Zeitraum von null bis 42 Tagen nach der Impfung erhoben wurden. Die teilnehmenden Regionen gehören zum Global Vaccine Data Network (GVDN) des Centers for Disease Control and Prevention (CDC), einer Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums.
Die Forscher haben sich bei der Analyse der Nebenwirkungen auf sogenannte unerwünschte Ereignisse von besonderem Interesse (Adverse Events of Special Interest) konzentriert, die die Safety Platform for Emergency vaccines 2022 definiert hat, um die Sicherheit von neuen Impfstoffen zu bewerten. Untersucht wurden dabei 13 AESI:
Herz-Kreislauf-Beschwerden
Hämatologische Beschwerden
Neurologische Beschwerden
Die Bewertung erfolgt anhand der Observed versus Expected-Analyse (OE-Ratio), einer Methode, die die tatsächliche mit der erwarteten Erkrankungshäufigkeit bei den geimpften Menschen vergleicht. Ein OE-Wert über 1,5 wurde als statistisch signifikantes Sicherheitsrisiko definiert. Untersucht wurden Personen, die nach der Impfung innerhalb von 42 Tagen entweder im Krankenhaus oder in einer Notaufnahme behandelt werden mussten. In Fällen, in denen eine eindeutige Definition dieser Patientengruppe fehlte, wurden Krankenhausaufenthalte für die Analyse verwendet.
Bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna wurden erhöhte Fälle von Myokarditis (Herzmuskelentzündung) verzeichnet, wobei die OE-Ratio nach allen vier Dosen den Schwellenwert von 1,5 übertroffen hat. Besonders hohe Werte zeigten sich nach den ersten beiden Dosen von Moderna. Auch bei Perikarditis (Herzbeutelentzündung) lag die OE-Ratio bei Impfungen mit Moderna und Biontech/Pfizer bei über 1,5, während die Werte bei AstraZeneca geringer waren.
Nach der Astrazeneca-Impfung wurde eine erhöhte Anzahl an neurologischen Erkrankungen wie dem Guillain-Barré-Syndrom (OE-Ratio 2,49), akuter disseminierter Enzephalomyelitis (OE-Ratio 2,23) und transversaler Myelitis (OE-Ratio 1,91) erkannt.Beispiel lag die beobachtete Anzahl des Guillain-Barré-Syndroms bei 190 Fällen im Vergleich zu den erwarteten 76 Fällen. Ähnliche Erhöhungen wurden auch nach Impfungen mit dem Moderna-Impfstoff festgestellt, insbesondere bei Fällen von akuter disseminierter Enzephalomyelitis und transversaler Myelitis.
Bei der Untersuchung hämatologischer Erkrankungen zeigte sich eine erhöhte Häufigkeit von zerebraler Venensinusthrombose, besonders nach der Impfung mit Astrazeneca, wo die OE-Ratio bei 3,23 lag. Die OE-Ratios für zerebrale Venensinusthrombose nach Biontech/Pfizer- und Moderna-Impfungen lagen leicht unter dem kritischen Wert von 1,5. Nach der dritten Dosis von Astrazeneca wurden zudem erhöhte Raten für Thrombozytopenie (OE-Ratio 1,95) und Lungenembolie (OE-Ratio 1,88) registriert.
Vaccine, doi: 10.1016/j.vaccine.2024.01.100