Robert Klatt
Sekt und Weißwein haben einen fast identischen Alkoholgehalt. Eine Studie zeigt, wieso Sekt trotzdem schneller betrunken macht.
London (England). Sekt und Weißwein haben einen nahezu identischen Alkoholgehalt. Die meisten Konsumenten werden jedoch durch den Schaumwein deutlich schneller betrunken. Wissenschaftler der The Medical Council on Alcohol (MCA) haben nun untersucht, wieso dies so ist.
Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Alcohol and Alcoholism führten sie dazu eine Studie mit zwölf Probanden durch. Eine Gruppe erhielt unter kontrollierten Bedingungen frischen Sekt mit Kohlensäure. Die andere Gruppe erhielt gerührten und geschüttelten Sekt ohne Kohlensäure. Beide Gruppen erhielten so viel Sekt, dass die Probanden 0,6 Gramm reinen Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht konsumierten.
Nach fünf Minuten lag der Alkoholgehalt im Blut der Probanden, die den frisch entkorkten Sekt erhielten, bei 0,54 Promille. Die Probanden aus der anderen Gruppe kamen lediglich auf 0,39 Promille. Außerdem fühlten sie sich laut eines standardisierten Fragebogens weniger stark betrunken. Die subjektive Einschätzung entsprach also den tatsächlichen Blutwerten. Dies wurde zusätzlich durch Wahrnehmungs- und Reaktionstest bestätigt.
Verantwortlich dafür ist eine Verbindung aus Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O), die bei Sekt und Champagner den prickelnden Trinkgenuss verursacht. Die Kohlensäure sorgt zusätzlich dafür, dass die Schleimhäute in der Mundhöhle, im Magen und im Dünndarm stärker durchblutet werden. Dadurch gelangt der Alkohol schneller in den Blutkreislauf.
Um die Wirkung zu vermeiden, hilft es nicht nur weniger zutrinken, sondern auch ein eher flaches Glas zu nutzen. Die Kohlensäure kann so schneller entweichen und die Durchblutung weniger stark anregen.
Alcohol and Alcoholism, doi: 10.1093/alcalc/agg092