EY Digital Health Studie

Deutsche sind offen für digitale Gesundheitsangebote

Robert Klatt

Digital Health gewinnt an Bedeutung )kcotS ebodAgnohpihttis(Foto: © 

Digital Health kann die Gesundheitsversorgung deutlich verbessern. Eine Umfrage hat nun die Akzeptanz der neuen Technologien in Deutschland untersucht.

Stuttgart (Deutschland). Digital Health ist eine neue wissenschaftliche Disziplin, die medizinische und digitale Technologien zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung verbindet. Hierzu werden unterschiedliche Informations- und Kommunikationstechniken verwendet, die den Zugang zu medizinischen Dienstleistungen erleichtern, Diagnosen beschleunigen und Behandlungen individualisieren. In Deutschland gehören zu den typischen Anwendungen von Digital Health unter anderem die Telemedizin, mobile Geräte zur Überwachung von Vitalwerten sowie neue Kommunikationsmittel, die eine bessere Überwachung und Betreuung von Patienten ermöglichen.

Eine Studie von Ernst & Young (EY) hat nun die Akzeptanz von Digital Health bei gesetzlich Krankenversicherten untersucht. Ein Großteil der Befragten (66 %) ist gegenüber den neuen digitalen Leistungen offen eingestellt, wenn diese ihnen von einem Arzt oder ihrer Krankenkasse (KK) aktiv angeboten werden. Lediglich kleine Teile lehnen digitale Gesundheitsangebote kategorisch ab (20 %) oder bevorzugen diese (16 %). Den meisten Umfrageteilnehmern ist es hingegen egal, ob es sich um ein digitales oder analoges Präventions- oder Versorgungsangebot handelt.

Bekanntheit von Digital Health in Deutschland

Die Umfrage zeigt, dass trotz der hohen Akzeptanz von Digital Health die entsprechenden Angebote in Deutschland bisher kaum bekannt sind. Nur etwa über ein Drittel der Befragten (35 %) kennt das digitale Postfach, obwohl es sich dabei um das bekannteste Angebot von Digital Health in Deutschland handelt. Auch die digitalen Präventionsangebote der gesetzlichen Krankenkassen sind in der Bundesrepublik kaum bekannt (16 %).

„Das Spannungsfeld zwischen grundsätzlicher Offenheit der Versicherten und geringer Bekanntheit und Nutzung digitaler Versorgungsangebote zieht sich durch die gesamten Ergebnisse und zeigt dringenden Handlungsbedarf.“

Laut den Analysten von EY ist die geringe Bekanntheit von Digital Health angesichts der angespannten Situation im Gesundheitssystem problematisch. Bereits heute bestehen in manchen Fachgebieten und bei Hausärzten in vielen Regionen große Lücken, die durch digitale Angebote zumindest teilweise geschlossen werden können.

„Nutzen die Krankenkassen den Hebel der Digitalisierung nicht, drohen bereits in naher Zukunft Versicherte ohne Zugang zu adäquater Versorgung mit entsprechenden Folgen für deren Gesundheit und Zufriedenheit sowie weiter steigende Kosten für das System.“

Unterstützung durch gesetzliche Krankenkassen

Die Befragten erklärten zudem, dass sie hinsichtlich Digital Health Unterstützung durch ihre gesetzliche Krankenkasse erwarten. Ein Großteil wünscht sich, dass ihnen ihre KK individuelle Versorgungsangebot anbietet (87 %), sie bei Gesundheitsfragen berät (71 %) und als „Lotse“ im Gesundheitssystem dabei hilft, entsprechende Angebote auszuwählen (59 %). Ein Großteil der Versicherten gab zudem an, dass es entscheidend ist, dass ihre KK die Gesundheitsleistungen zuverlässig bezahlt (96 %).

„Das Vertrauen, das ihnen die Versicherten damit entgegenbringen, sollten die Krankenkassen schätzen und die gewünschten Rollen auch in ihrem eigenen Sinne ausfüllen. Digitale Angebote und Plattformen eröffnen dabei vielversprechende Möglichkeiten.“

Elektronischen Patientenakte (ePA) und Co.

Laut der Umfrage ist die Akzeptanz der elektronischen Patientenakte (ePA) bei gesetzlich Versicherten hoch. Lediglich ein kleiner Teil gab an, dass sie die ePA, die ohne Widerspruch ab 2025 automatisch aktiviert wird, deaktivieren werden (13 %). Über die Hälfte der Teilnehmer kann die ePA und ihre Funktionen jedoch noch nicht (57 %).

„Um die Potenziale digitaler Services und Leistungen zu heben, ist neben der gezielten Entwicklung passender Produkte auch ein gutes Marketing essenziell – beides auf Basis einer fundierten Datenanalyse und unter Berücksichtigung der individuellen Versichertenstruktur der jeweiligen Krankenkasse.“

Spannend & Interessant
VGWortpixel