D. Lenz
Jetzt schlägt die Weltgesundheitsorganisation Alarm: Eigentlich könnten die Masern, die jährlich immer noch hunderte Kinder töten, längst ausgerottet sein. Stattdessen wurde aber ein globaler Anstieg von rund 30 Prozent festgestellt. Schuld daran tragen die Impfgegner.
Genf (Schweiz). Heute müsste niemand mehr an den Masern erkranken. Dennoch zeigen aktuelle Zahlen, dass sich die Masern wieder vermehrt verbreiten. Weltweit verzeichnet die Weltgesundheitsorganisation WHO einen Anstieg von rund 30 Prozent. Grund dafür sind nicht etwa Resistenzen oder Immunitäten, sondern schlicht weg die Ignoranz der Impfgegner. Aus diesem Grund hat die WHO Impfgegner nun zur globalen Bedrohung erklärt und stellt diese auf dieselbe Stufe wie Ebola, HIV, Multiresistente Keime oder etwa der Umweltverschmutzung.
Der WHO haben wir beispielsweise zu verdanken, dass die Pocken heute als ausgerottet gelten, die Warnbilder auf Zigarettenschachteln oder dass seit 1988 die Zahl der weltweiten Poliofälle von etwa 350.000 auf 22 gesunken sind. Warum impfen sinnvoll ist, braucht man den Impfgegnern nicht versuchen zu erklären. Laut WHO sind sie der Grund, warum die Masern, die in Nord- und Südamerika bereits als fast ausgerottet galten, wieder auf dem Vormarsch sind und es mittlerweile wieder zu regelrechten Epidemien kommt.
In Deutschland wird eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent angestrebt. Trotzdem kommt es seit einiger Zeit wieder vermehrt zu Infektionen. So verdreifachte sich die Zahl der an Masern erkrankten Kinder beispielsweise im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr auf rund 900 Fälle, wie das Robert-Koch-Institut bekanntgab.
Da immer mehr Menschen glauben, was Negatives auf zweifelhaften Webseiten zum Thema Impfungen steht, kommt es immer häufiger zu politischen Debatten um eine allgemeine Impflicht. Diese würde dann dazu beitragen, die Masern endgültig auszurotten.
Obwohl Mediziner immer wieder erklären, dass in ganz seltenen Fällen eine Impfung gesundheitliche Komplikationen haben kann, so ist das Risiko für schwere gesundheitliche Folgeschäden durch eine natürliche Ansteckung wesentlich größer.
Die meisten Argumente der Impfgegner stützen sich auf eine alte Studie, die Autismus mit einer Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln hergestellt hat. Die Falschheit dieser Studie wurde aber bereits vor mehreren Jahren mehrfach belegt.