Viren, Bakterien und Co.

Diese unsichtbaren Gefahren lauern im Gartenpool

Robert Klatt

Gartenpool eines Einfamilienhauses in Deutschland )kcotS ebodAalymduiL avoivoloS(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Laut Laboruntersuchungen enthält das Wasser der meisten privaten Pools Bakterien und Viren
  • Bei Kinder, Senioren, Schwangeren und immungeschwächten Personen können die unsichtbaren Gefahren aus dem Wasser ernste Gesundheitsprobleme verursachen
  • Experten raten Poolbesitzern deshalb die Wasserqualität zu überwachen und diese mit Filtern und Chlor zu regulieren

In Deutschland haben immer mehr Haushalte einen privaten Pool. Ärzte warnen nun vor den unsichtbaren Gefahren im Wasser.

Berlin (Deutschland). In Deutschland gibt es laut Daten des Bundesverbands Schwimmbad & Wellness (bsw) in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstituts B + L etwa 2,1 Millionen Pools in privaten Haushalten, inklusive Holzpools andere Aufstellbecken mit einer Wassertiefe ab 1,20 Meter und einem Anschaffungswert ab 3.000 Euro. Besonders stark gewachsen ist die Anzahl der privaten Pools, während der Covid-19-Pandemie, die dazu geführt hat, dass viele Urlaube ausfallen sind und dass das Budget stattdessen in Alternativen investiert wurde.

In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (DPA) warnen Experten wie Dirk Bockmühl, Professor für Hygiene und Mikrobiologie an der Hochschule Rhein-Waal nun vor den unsichtbaren Gefahren im Wasser.

„Badewasser muss mikrobiologisch fast Trinkwasserqualität haben. Umweltkeime sind wirklich überall. In Pools können sie Rahmenbedingungen vorfinden, wo sie sich wohlfühlen.“

Wasser in Gartenpools ist oft kontaminiert

Wie der Autor des Buchs "Keim daheim" erklärt, ist auch scheinbar sauberes Poolwasser häufig mit Bakterien und Viren kontaminiert. Diese werden über den Menschen und auf natürliche Wege in das Wasser eingebracht, vermehren sich dort und können dadurch zur Gesundheitsgefahr werden. Bei Kontrollen des Wassers werden oft Kolibakterien, aber auch gefährliche Salmonellen entdeckt. Außerdem treten im Poolwasser auch Pseudomonaden, die auch als Pfützenkeime bezeichnet werden, auf. Bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem können diese Krankheitserreger zu ernsten Gesundheitsprobleme führen.

Fäkalkeime überleben lange im Poolwasser

Organisches Material, das etwa durch Menschen beim Schwimmen und durch andere Quellen wie etwa Bäume in das Wasser gelangt, dient den Bakterien als Nahrung. Besonders Fäkalkeime können laut Bockmühl deshalb lange in Gartenpools überleben. Urin, der ebenfalls häufig in privaten und öffentlichen Schwimmbädern im Wasser nachgewiesen wird, ist aus mikrobiologischer Perspektive unbedenklich, weil er bei gesunden Menschen steril ist und somit kein Gesundheitsrisiko von ihm ausgeht. Im Wasser vorkommende Bakterien nutzen ihn aber ebenfalls als Nahrungsquelle.

Problematisch ist dies besonders bei befüllten Pools mit langen Standzeiten. Laut Bockmühl kann hier eine hohe Bakteriendichte entstehen, durch die das Ansteckungsrisiko zunimmt. Gefährlich ist dies vor allem für Kinder, Senioren, Schwangere und immungeschwächte Personen. Wie den Experten von Gartenhelden erklären, sollten Poolbesitzer deshalb stets auf die Wasserqualität achten und diese mit Filtern und durch den Einsatz von Chlor auf einem hohen Niveau halten.

Hygieneprobleme in deutschen Pools

Auch der Düsseldorfer Kinderarzt Hermann Josef Kahl bestätigt, dass von vielen Pools eine Gesundheitsgefahr ausgeht. Ansonsten kann es zum Beispiel durch verschluckte Fäkalkeime zu Durchfall kommen und selbst bei kleinen Wunden ist das Risiko für Infektionen hoch.

„Leute, die private Pools haben, müssen besonders darauf achten, dass sie sauber sind.“

Wie der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) erklärt, ist es jedoch schwer zu diagnostizieren, ob Erkrankungen einen unmittelbaren Zusammenhang mit der Nutzung eines Pools haben. Der Mediziner sieht jedoch einen klaren Trend.

„Wir haben ein Hygieneproblem in Deutschland. Das liegt zum einen daran, dass Eltern das Thema unterschätzen, oft ist es Bequemlichkeit.“

Auch Bockmühl ist der Ansicht, dass bei einer Infektion mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Entscheidend ist laut ihm neben den Bakterien im Wasser auch deren Konzentration, der Infektionsweg und das Immunsystem der Badenden.

„Die Anwesenheit eines Mikroorganismus allein reicht nicht zur Infektion.“

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