Droge lässt Gehirn schrumpfen

Ein Glas zu viel? Bereits wenig Alkohol fördert Alzheimer

Robert Klatt

Alkohol fördert Alzheimer )kcotS ebodAnoskcaJ nairB(Foto: © 

Alkohol beschleunigt selbst geringen Mengen das Schrumpfen des Gehirns und fördert die Anzahl der Amyloid-Plaques. Dies deutet darauf hin, dass Alkohol das Alzheimerrisiko erhöht.

Winston Salem (U.S.A.). Eine Studie der University of Pennsylvania (UPenn) zeigte kürzlich, dass bereits mäßiger Alkoholkonsum einen starken Alterungsprozess im Gehirn auslöst. Gesundheitsdaten aus China, die Forscher der University of Oxford analysiert haben, belegen zudem, dass Alkohol das Risiko für 61 Krankheiten erhöht, darunter auch Krankheiten, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bisher nicht als alkoholbedingt eingestuft hat.

Aktuelle Studien lieferten zudem Hinweise darauf, dass Alkohol ein Risikofaktor für Alzheimer ist. Ob und ab welchen Mengen die Droge Alzheimer, die häufigste Form von Demenz, fördert, hat die Wissenschaft bisher aber nicht untersucht. Forscher der Wake Forest University School of Medicine um Shannon Macauley haben deshalb eine Studie durchgeführt, die die Auswirkungen Alkohol auf das Alzheimerrisiko untersucht hat.

Schrumpfen des Gehirns durch Alkohol

Laut der Publikation im Fachmagazin Neurobiology of Disease beschleunigen selbst geringe Mengen an Alkohol das Schrumpfen des Gehirns. Dies führt zum Verlust von Gehirnzellen und erhöht die Anzahl der Amyloid-Plaques.

„Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Alkohol den pathologischen Verlauf von Alzheimer in seinen Anfangsphasen beschleunigen könnte.“

Experimente mit Mäusen

Die Studie basiert auf Experimenten mit Mäusen, die über einen Zeitraum von 10 Wochen freiwillig Alkohol in gemäßigten Mengen konsumiert haben. Dabei beobachteten die Forscher, ob sich die Gehirnfunktion und das Verhalten der Tiere ändert. Sie fanden heraus, dass Alkohol das Schrumpfen des Gehirns erhöht und zu mehr Amyloid-Plaques führt. Interessanterweise stellten sie auch fest, dass ein akuter Alkoholentzug den Amyloid-Beta-Spiegel erhöht, ein Hauptbestandteil von Amyloid-Plaques bei Alzheimer.

Stoffwechsel im Gehirn beeinträchtigt

Weitere Analysen zeigten, dass chronischer Alkoholkonsum den Stoffwechsel im Gehirn und im Körper beeinträchtigt. Frühere Untersuchungen von Macauley zeigten, dass ein erhöhter Blutzuckerspiegel zu mehr Amyloid-Beta und Amyloid-Plaques führt. In dieser Studie stellten die Forscher fest, dass selbst mäßiger Alkoholkonsum den Blutzucker und Anzeichen von Insulinresistenz erhöht, was das Risiko für Alzheimer, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigert.

Neurobiology of Disease, doi: 10.1016/j.nbd.2022.105967

Spannend & Interessant
VGWortpixel