Reduzierte Krankheitszeiten

Eisbaden – Welche Gesundheitsvorteile hat das kalte Wasser?

 Robert Klatt

Mann beim Eisbaden )kcotS ebodAliahkiM veraduD(Foto: © 

Eisbaden wird in Deutschland immer beliebter, weil es gesund sein soll. Eine umfassende Metastudie zeigt nun die gesundheitlichen Auswirkungen des kalten Wassers.

Adelaide (Australien). Das Kaltwassertauchen, das auch als Eisbaden bezeichnet wird, gewinnt vor allem bei Sportlern zunehmend an Beliebtheit, weil es unterschiedliche Gesundheitsvorteile bieten soll. Forscher der University of South Australia haben nun untersucht, ob der Aufenthalt im kalten Wasser, dessen Temperatur normalerweise zwischen sieben und 15 Grad Celsius liegt, tatsächlich gut für die Gesundheit des Menschen ist.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin PLOS One haben die Forscher für ihre Metanalyse elf Studien mit insgesamt 3177 Probanden ausgewertet, in denen die Personen für mindestens 30 Sekunden in kaltem Wasser verbracht haben, das mindestens ihre Brusthöhe erreicht hat.

Bessere Gesundheit und Lebensqualität

Die Metastudie zeigt, dass Eisbaden eine Reihe positiver Effekte auslöst, die die allgemeine Gesundheit und die Lebensqualität verbessern, darunter ein reduziertes Stressniveau.

„In dieser Studie haben wir eine Reihe zeitabhängiger Ergebnisse festgestellt. An erster Stelle, dass das Eintauchen in kaltes Wasser den Stresspegel senken kann, allerdings nur für etwa 12 Stunden nach dem Eintauchen. Wir haben auch festgestellt, dass Teilnehmer, die 20, 60 oder 90 Sekunden lang kalt duschen, ihre Lebensqualität selbst als höher einschätzen. Aber auch diese Effekte waren nach drei Monaten wieder verschwunden.“

Laut der Metastudie bestehen in der Stunde unmittelbar nach dem Eisbaden keine messbaren Vorteile beim Immunsystem. Die Daten zeigen jedoch, dass es wahrscheinlich einen langfristig positiven Effekt gibt, der sich darin äußert, dass Menschen, die regelmäßig kalt duschen, deutlich weniger Krankheitszeiten haben (- 29 %) als Menschen, die immer mit warmem Wasser duschen.

Höhere Entzündungswerte durch Kaltwassertauchen

Die Metastudie zeigt zudem, dass die Entzündungsparameter im Körper unmittelbar nach einer Kaltwasseranwendung kurzzeitig zunehmen.

„Auf den ersten Blick scheint dies widersprüchlich, da wir wissen, dass Spitzensportler regelmäßig Eisbäder nehmen, um Entzündungen und Muskelkater nach dem Training zu lindern.“

Wie die Forscher erklären, geht der unmittelbare Anstieg der Entzündungswerte darauf zurück, dass der Körper das kalte Wasser als Stressfaktor ansieht. Der Stress hilft dem Körper jedoch anschließend dabei, sich zu erholen und sich anzupassen. Der Prozess ist vergleichbar mit Muskelschäden, die nötig sind, um stärkere Muskeln zu erhalten. Weil die Entzündungsreaktionen die Gesundheit auch nachteilig beeinflussen können, sollten Menschen mit Vorerkrankungen beim Eisbaden aber sehr vorsichtig sein.

Zusammenfassend zeigt die Metaanalyse, dass es bisher noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten gibt, um beantworten zu können, welche Gruppen am meisten vom Eisbaden profitieren und wie die Kälte ideal eingesetzt werden kann.

„Es sind mehr Langzeitstudien an vielfältigeren Bevölkerungsgruppen erforderlich, um die dauerhaften Auswirkungen und praktischen Anwendungen zu verstehen.“

PLOS One, doi: 10.1371/journal.pone.0317615

Spannend & Interessant
VGWortpixel