Kaum schwere Nebenwirkungen

Erhöhen Covid-19-mRNA-Impfstoffe das Risiko für Herzmuskelentzündungen?

Robert Klatt

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Kritiker der Covid-19-mRNA-Impfstoffe glauben, dass diese das Risiko für Herzmuskelentzündungen stark erhöhen. Eine umfassende Studie hat nun untersucht, ob dies stimmt.

Paris (Frankreich). Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat kürzlich belegt, dass die Impfungen in Europa die Covid-19-Sterblichkeit stark reduziert haben (- 59 %). Forscher der University of Cambridge haben zudem nachgewiesen, dass die Covid-19-Impfungen das Risiko für arterieller Thrombosen, darunter Herzinfarkte und Schlaganfälle, deutlich gesenkt haben. Trotz dieser wissenschaftlichen Nachweise existieren noch immer Theorien, laut denen die mRNA-Impfstoffe häufig gefährliche Nebenwirkungen auslösen und zum Tod führen können.

Forscher des Statens Serum Institut (SSI) haben bereits im Februar 2024 eine Analyse zu den Nebenwirkungen der Covid-19-Impfstoffe, publiziert, die Daten von 99 Millionen Menschen umfasst. Laut der Analyse sind Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) die schwerste Nebenwirkung der mRNA-Impfstoffe. Laut dem SSI treten sie aber nur extrem selten auf.

Risiko für Herzmuskelentzündungen

Wissenschaftler der EPI-PHARE Scientific Interest Group in Epidemiology of Health Products (EPI-PHARE) haben nun erneut untersucht, ob es durch die Impfstoffe öfter zu Herzmuskelentzündungen kommt oder ob diese einen schlimmeren Verlauf haben. Laut der Publikation im Fachmagazin JAMA haben die Forscher dazu alle Herzmuskelentzündungen untersucht, die in französischen Krankenhäusern im Zeitraum von Ende Dezember 2020 bis Ende Juni 2022 behandelt wurden.

Die Ergebnisse sind weitestgehend deckungsgleich mit vorherigen Studien und zeigen, dass das Risiko für eine Herzmuskelentzündung nach einer Covid-19-mRNA-Impfung bei jungen Männern nach der zweiten Dosis am höchsten ist. In den meisten Fällen heilt die Entzündung ohne Langzeitauswirkungen und es kommt nur in seltenen Fällen zu schweren Verläufen.

4.635 Herzmuskelentzündungen untersucht

Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum in Frankreich 4.635 Herzmuskelentzündungen in Krankenhäusern behandelt. 558 (12,04 %) davon sind nach einer Impfung aufgetreten und 298 (6,43 %) nach einer Covid-19-Erkrankung. Die übrigen 3.779 Fälle (81,53 %) waren konventionelle Myokarditis. Am häufigsten sind die Herzmuskelentzündungen nach einer Impfung bei jungen Männern (85 %) aufgetreten. Ob es nach einer Erkrankung oder nach einer Impfung öfter zu einer Herzmuskelentzündung kommt, kann die Studie aufgrund fehlender Vergleichszahlen nicht beantworten.

Schwerere Langzeitkomplikationen durch Impfung?

Die Forscher haben zudem untersucht, ob Herzmuskelentzündungen nach einer Impfung schwere  Langzeitkomplikationen auslösen. Laut den Gesundheitsdaten mussten lediglich 18 Personen (5,7 %) nach einer impfbedingten Myokarditis wegen Herz-Kreislauf-Problemen erneut stationär behandelt werden. Bei Covid-19-bedingten Myokarditis war der Anteil deutlich höher (12,1 %).

Ähnlich ist es auch bei den Todeszahlen. Im Untersuchungszeitraum sind 49 Patienten (1,3 %) an konventionellen Herzmuskelentzündungen gestorben, während an Covid-19-bedingten Herzmuskelentzündungen vier Menschen (1,3 %) starben. In der mRNA-Mykarditis-Gruppe ist hingegen nur eine Person sehr wahrscheinlich an der Erkrankung gestorben (0,2 %).

JAMA, doi: 10.1001/jama.2024.16380

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