23 Millionen Probanden

Erhöhtes Risiko für Herzentzündung nach Covid-19-mRNA-Impfung?

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Die mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 erhöhen das Risiko für Myokarditis (Herzmuskelentzündung) und Perikarditis (Herzbeutelentzündung) leicht
  • Menschen sollten das Risiko für Myo- und Perikarditis gegen den Schutz vor einer Covid-19-Infektion deshalb miteinander abwägen
  • Dabei sollten sie berücksichtigen, dass eine Erkrankung an Covid-19 das Risiko für eine Entzündung am Herzen deutlich stärker erhöht als eine Impfung

Eine Metastudie aus Skandinavien hat untersucht, ob mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 mit einem erhöhten Risiko für Myokarditis (Herzmuskelentzündung) und Perikarditis (Herzbeutelentzündung) assoziiert sind.

Oslo (Norwegen). Laut einer Studie des Norwegischen Instituts für Public Health (Folkehelseinstituttet) ist das Risiko für Myokarditis (Herzmuskelentzündung) und Perikarditis (Herzbeutelentzündung) sowohl nach der die Erst- als auch der Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 erhöht.

Die Wissenschaftler um Øystein Karlstad analysierten für ihre Studie laut der Publikation im Fachmagazin JAMA Cardiology Gesundheitsdaten von 23.122.522 Millionen Einwohnern Skandinaviens, die in vier Kohortenstudien erhoben wurden. Bis zum Ende der Studie im Oktober 2021 war ein Großteil (81 %) der Probanden aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden gegen Covid-19 geimpft.

Deutliche Unterschiede zwischen den mRNA-Impfstoffen

Die Analyse zeigt deutliche Unterschiede zwischen dem mRNA-Vakzin von Biontech und von Moderna. Beim Impfstoff von Biontech liegt die Risikoerhöhung bei 4 bis 7 zusätzlichen Erkrankungen pro 100.000 Geimpften, bei Moderna bei 9 bis 21 zusätzliche Erkrankungen pro 100.000 Geimpften.

In den erste vier Wochen nach einer Erstimpfung mit Biontech kam es in 105 Fällen zu einer Myokarditis, nach der Zweitimpfung in 115 Fällen. Bei Moderna traten nach der Erstimpfung 15 Fälle von Myokarditis auf und nach der Zweitimpfung 60 Fälle. Die Fälle von Perikarditis waren vergleichbar.

Junge Männer stark betroffen

Am häufigsten kam es zu einer Herzmuskelentzündung oder Herzbeutelentzündung bei jungen Männern. Die Metaanalyse aus dem Norden Europas bestätigt somit die Ergebnisse anderen Studien, laut denen das Risiko für Herzmuskelentzündung durch eine Covid-19-Impfung nur minimal erhöht ist.

Wie die Wissenschaftler um Karlstad erklären, sollten Menschen das Risiko für Myo- und Perikarditis gegen den Schutz vor einer COVID-19-Infektion deshalb miteinander abwägen und dabei berücksichtigen, dass eine Erkrankung an Covid-19 das Risiko für eine Entzündung am Herzen deutlich stärker erhöht als eine Impfung.

JAMA Cardiology, doi: 10.1001/jamacardio.2022.0583

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