Robert Klatt
In Großbritannien wurden die ersten Babys mit dem Erbgut von drei Menschen geboren. Die Zeugung wurde mit der Mitochondrien-Austauschtherapie, einem speziellen In-Vitro-Verfahren, durchgeführt.
London (England). Laut einem Bericht des Guardian wurden in Großbritannien erstmals Babys mit dem Erbgut von drei Menschen geboren. Dies bestätigt auch die Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA), eine Regulierungs- und Überwachungsbehörde für alle Kliniken in Großbritannien, die künstliche Befruchtungen durchführen. In ihrer Publikation spricht die Behörde von einer kleinen Anzahl an Babys, die mit einem speziellen In-Vitro-Verfahren gezeugt wurden.
Die sogenannte Mitochondrial Replacement Therapy (Mitochondrien-Austauschtherapie) ist eine Technik, die in der Medizin zur Anwendung kommt, damit Defekte der Mitochondrien-DNA der Mutter nicht zum Kind vererbt werden. Bei der Mitochondrien-Austauschtherapie wird dazu der Zellkern einer befruchteten Eizelle der Mutter entfernt. Anschließend wird aus dem Zellkern die Mitochondrien-DNA entfernt und der Zellkern wird in eine Eizelle einer anderen Frau eingesetzt, deren Mitochondrien-DNA, aber nicht deren Zellen noch vorhanden ist.
Das Baby erhält dadurch nur einen minimalen Anteil der Gene der Eizellspenderin. Etwa 37 Gene stammen aus der Mitochondrien-DNA der gespendeten Eizelle. Ein Großteil (99,8 %) der Erbguts stammt von der ursprünglichen Mutter und dem Vater des Kindes.
Durchgeführt wurde die Mitochondrien-Austauschtherapie vom Newcastle Fertility Centre, das sich zu den Geburten aufgrund der Persönlichkeitsrechte der Eltern und der Babys nicht näher äußern wollte.
In Mexiko und Griechenland wurden bereits zuvor Babys mit drei genetischen Eltern geboren, die mit demselben In-Vitro-Verfahren gezeugt wurden. Weil der Nukleus damals nicht komplett von der Mitochondrien-DNA befreit wurde, wurde eine Mutation des Leigh-Syndroms von der Mutter auf das Kind übertragen.