D. Lenz
Bisher waren die Folgen einer Prostatakrebs-Behandlung oftmals Potenzstörungen bzw. Impotenz sowie Inkontinenz. Die neue MRT-gesteuerte TULSA-PRO-Behandlung zerstört den Krebs gezielt und minimiert so das Risiko unerwünschter Behandlungsfolgen.
Bielefeld (Deutschland). Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen und die dritthäufigste Todesursache bei älteren Männern. Wird der Tumor spät entdeckt, so hat er oftmals schon gestreut. Aus diesem Grund bezahlen die Krankenkassen in Deutschland bei Männern ab dem 45. Lebensjahr eine jährliche Vorsorgeuntersuchung, welche allerdings nur auf einer Tastuntersuchung beruht. Damit werden viele Tumoren erst entdeckt, wenn sie schon recht groß sind.
Bei den bisherigen Therapien besteht ein hohes Risiko der Impotenz und der Inkontinenz, da bei der Behandlung die Prostata auch ihre Funktion und benachbarte Organe beschädigt werden können. In der ALTA Klinik in Bielefeld im Bundesland Nordrhein-Westfalen wurde nun weltweit das erste Mal eine fokale Behandlung des Prostatakrebses mit MRT-gesteuerter TULSA-PRO durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine optimierte Behandlungsform der HIFU-Therapie, bei der das Risiko von ungewollten Schäden an der Prostata deutlich minimiert wird.
Die Abkürzung TULSA steht für Transurethrale Ultraschallablation, also das Abtragen von Körpergewebe durch Erhitzung eines ausgewählten Bereichs (fokale Behandlung). Bei der optimierten Behandlungsmethode wird das Krebsgewebe in der Prostata mit bis zu 86 Grad Celsius mittels Ultraschall verkocht und damit abgetragen. Im Vorfeld wird der Behandlungsbereich klar eingegrenzt, was das Risiko verringert, dass auch gesundes Gewebe oder Nerven beschädigt oder zerstört werden. Die ganze Behandlung erfolgt durch den Harnröhrenzugang innerhalb der Prostata. Je nach Ausmaß wird bei größeren Tumoren auch ein Viertel oder die Hälfte der Prostata mit TULSA-PRO behandelt.
Die MRT-gesteuerte TULSA-PRO-Behandlung bietet bei der Behandlung von Prostatakrebs viele Vorteile, die auch die Lebensqualität des Mannes erhalten. Diese klaren Vorteile der neuen Behandlungsmethode sind:
Natürlich sind diese Faktoren vom Patienten und dem Stadium und der Lage des Prostatakrebs abhängig, aber die Vorteile spiegeln den Regelfall der TULSA-PRO-Behandlung wieder.
Für die neuartige fokale Behandlung kamen anfangs nur Männer in Betracht, die einen Gleason-Score von 6 (3+3) oder maximal 7a (3+4) besaßen. Da die Behandlungsmethode jedoch kontinuierlich weiterentwickelt wurde, können heute wesentlich mehr Männer mit TULSA-PRO behandelt werden.