Robert Klatt
In China hat sich der erste Mensch mit dem Vogelgrippevirus H3N8 infiziert. Effektiv infizierten kann das Virus Menschen laut der Nationalen Gesundheitskommission aber nicht.
Peking (China). Das Virus H3N8 ist bereits seit 2002 in der Umwelt im Umlauf. Erstmals nachgewiesen wurde eine Infektion bei nordamerikanischen Wasservögeln. 2012 infizierte der Virus aber auch zahlreiche Robben an der Nordostküste der U.S.A., von denen etwa 160 starben. Danach folgten Infektionen bei Pferden, Hunden und weiteren Robben. Übersprungen auf den Menschen ist die Zoonose bisher aber nicht.
Laut Informationen der Nationalen Gesundheitskommission von China kam es nun zur ersten Infektion bei einem Menschen. Bei dem vierjährigen Jungen aus der zentralen Provinz Henan wurde die Infektionen festgestellt, nachdem er mit Fieber und anderen Symptomen am 5. April behandelt wurde.
Es handelt sich dabei sehr wahrscheinlich um einen Einzelfall. Die Familie des Kindes züchtet zu Hause Hühner und lebt in einer Region mit vielen Wildenten. Es ist demnach denkbar, dass sich das Kind durch einen direkten Kontakt mit einem infizierten Vogel angesteckt hat. Laut der Nationalen Gesundheitskommission handelt es sich bei dem Fall um eine „einmalige Übertragung“.
Weil sich keine engen Kontaktpersonen des Kindes infizierten, sind weitreichende Ansteckung von Mensch zu Mensch laut der Nationalen Gesundheitskommission unwahrscheinlich. Die Experten der Behörde empfehlen es Menschen aber, sich von kranken oder toten Vögeln fernzuhalten.
In China sind die Bedingungen für das H3N8-Virus ideal, weil dort große Population von Zucht- und Wildvögeln unterschiedlicher Arten leben. Diese bilden eine Basis für die Mutation von Grippeviren. Vor etwa einem Jahr kam es etwa in China zur ersten Infektion mit der Vogelgrippe-Variante H10N3 bei einem Menschen. In der Regel sind vor allem Menschen betroffen, die häufig Kontakt mit Geflügel haben.