D. Lenz
Im September dieses Jahres erblickte ein kleiner Junge das Licht der Welt. Ein erstes Zeichen der Gesundheit von Neugeborenen ist das Schreien kurz nach der Geburt. Dabei hätte die Schwangerschaft in diesem Fall kaum ungünstiger sein können. Zum ersten Mal überhaupt ist ein Kind nach einer Uterus-Transplantation auf die Welt gekommen.
Göteborg (Schweden). Schwangerschaften verlaufen im Idealfall ohne große Komplikationen, auch wenn diese durch eine künstliche Befruchtung zustande gekommen sind. Bei gemeinsamer, männlicher oder weiblicher Unfruchtbarkeit gibt es unterschiedliche Methoden, um auch bei diesen ungünstigen Vorzeichen zum erhofften Nachwuchs zu kommen. Im Fall einer Frau Mitte dreißig, waren die Umstände der Schwangerschaft wirklich außergewöhnlich schlecht, denn ihr wurde nach der Entfernung der eigenen Gebärmutter ein fremdes Organ eingepflanzt. Der Grund für solch eine Transplantation ist mit einer Organerkrankung, und dessen Entfernung zu erklären. So eine Organspende kann erfreulicherweise durch eine Lebendspende erfolgen, passenderweise durch Mütter oder andere nahe Verwandte.
Im Verlauf einer wissenschaftlich gestützten Schwangerschaftsstudie ist die Mittdreißigerin die erste Frau überhaupt, die nach solch einer Organspende schwanger wurde und ein gesundes Kind zur Welt brachte. Ein Jahr nach der Organverpflanzung und den damit verbunden medizinischen Herausforderungen das Organ in den Blutkreislauf zu integrieren, konnte die Schwangerschaft mittels künstlicher Befruchtung bestätigt werden. Bereits seit 1999 forscht der Mediziner Mats Brännström an Möglichkeiten solcher Gebärmuttertransplantationen. In diesem Versuchsabschnitt wurden neun Frauen fremde geschlechtsspezifische Organe eingepflanzt. Sieben der Frauen ließen sich in der Folge für eine Schwangerschaft künstlich befruchten.
Die Schwangerschaft verlief normal, obwohl befürchtet werden musste, dass das ungeborene Leben nicht richtig mit Blut versorgt werden könnte. Auch die medikamentöse Versorgung der Mutter wegen erhöhtem Blutdruck hätte zum Abbruch der Schwangerschaft führen können. Die Geburt wurde schließlich in der 32. Woche mit einem Kaiserschnitt eingeleitet. Mit einem Gewicht von 1775 Gramm ist das Baby altersentsprechend normal entwickelt und zeigte auch nach ersten Tests nach der Geburt eine völlig normale Entwicklung.
Diese besondere Schwangerschaft und die erfolgreiche Geburt gibt betroffenen Frauen trotz einer vorherigen Erkrankung und Entfernung der Gebärmutter neue Hoffnung, dennoch schwanger werden zu können. Für die Mediziner bedeutet die Schwangerschaft mit dem verpflanzten Organ einen Meilenstein in der Transplantationsmedizin und einen bedeutsamen Erfolg nach vielen Jahren der Forschung.