Robert Klatt
Zu viel Fast Food sorgt bereits nach wenigen Tagen zu einer Veränderung der Appetitkontrolle des Gehirns. Dies sorgt möglicherweise langfristig für Schäden im Hippocampus.
Sydney (Australien). Das Fast Food und andere hoch verarbeitete Lebensmittel einer der Hauptgründe für Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind, hat die Forschung bereits durch zahlreiche Studien belegt. Nun haben Wissenschaftler der Macquarie-Universität in Sydney im wissenschaftlichen Journal Royal Society Open Science eine Studie publiziert, laut deren Ergebnissen Lebensmittel wie Pizza, Pommes und Burger die neuronale Appetitregulation manipulieren.
Die Wissenschaftler haben dazu 105 junge, gesunde Probanden untersucht, die laut eigenen Angaben eine überwiegend gesunde und ausgeglichene Ernährung hatten. Im Zuge der Studie wurden die Probanden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe musste ihre Ernährung umstellen und sich für acht Tage fast ausschließlich von Fast Food ernähren.
Die Zusammensetzung der Lebensmittel sorgte dafür, dass die Verzehrempfehlungen von Zucker und gesättigten Fetten deutlich überschritten wurden. Ein typisches Frühstück bestand zum Beispiel aus Milchshakes, getoasteten Sandwiches oder belgischen Waffeln. Als Hauptmahlzeit wurde ein übliches Menü einer großen Fast-Food-Kette serviert. Die Kontrollgruppe durfte hingegen ihre gesunde Ernährung beibehalten.
Um die Auswirkungen des Fast Food Konsums zu untersuchen, nutzen die Wissenschaftler ein Experiment, mit dem sich die Selbstkontrolle der Probanden objektivieren lässt. Dazu wurde allen Probanden sowohl am ersten als auch am letzten Tag der Studie vor und nach dem Frühstück eine Reihe ungesunder Snacks angeboten. Anschließend mussten die Probanden bewerten, wie hoch ihr verlangen danach war und wie gut sie den Geschmack des Snacks empfanden.
Es zeigte sich dabei, dass bereits nach sieben Tagen die Selbstkontrolle der Probanden, die die ungesunde Diät verzehren mussten, deutlich reduziert war. Das Verlangen nach ungesunden Snacks wuchs also, selbst dann, wenn die Probanden zuvor schon ein sättigendes Frühstück gegessen hatten. Bei der Kontrollgruppe konnte diese Veränderung nicht festgestellt werden.
Um die genaue Ursache-Wirkungs-Reaktion zu verstehen, empfehlen die Wissenschaftler nun die Rolle des Hippocampus genauer zu untersuchen. Vorherige Studien haben bereits belegt, dass diese Region des Gehirns besonders einfach durch Umwelteinflüsse ist. Die Studienautoren vermuten daher, dass eine falsche Ernährung zu dauerhaften Schäden des Hippocampus führen könnten.
Royal Society Open Science, doi: 10.1098/rsos.191338