D. Lenz
Feng Shui ist in Deutschland längst ein gängiger Begriff, aber stimmen die asiatischen Weisheiten dahinter auch oder handelt es sich dabei nur um geschicktes Marketing mit dem möglichst viel Geld verdient werden soll? Für die Wissenschaft ist Feng Shui zum Teil ein schwieriges Thema – aber das war die Akupunktur zu Anfang auch.
Boston (U.S.A.). Viele Praktiken und Künste aus fernen Ländern werden in der westlichen Welt belächelt. In Europa und den USA vertrauen die Menschen eher in die Wissenschaft, anstatt den Philosophien und Praktiken, die sie nicht so recht verstehen. So hielt man zu Beginn die Akupunktur auch nur für Hokuspokus, doch heute weiß man, dass diese asiatische Heilkunst tatsächlich wirkt – gerade bei Patienten mit chronischen Schmerzen. So übernehmen heute beispielsweise einige gesetzliche Krankenkassen die Behandlungskosten für die Akupunktur.
Bei Feng Shui handelt es sich nicht um eine direkte Heilkunst, es ist vielmehr eine Philosophie, die Ausgeglichenheit und innere Ruhe verspricht. Und tatsächlich, der Begriff Feng Shui ist heute fast jedem bekannt – auch wenn nicht weiß, was sich genau dahinter verbirgt. Laien würde Feng Shui vielleicht als Philosophie des Möbelrücken und des Spiegelabhängen beschreiben, aber die Harmonielehre aus China ist weitaus mehr: Ziel ist die Harmonisierung des Menschen mit seiner Umgebung. Gerade in den eigenen vier Wänden oder am Arbeitsplatz schließt das dies natürlich die Gestaltung der Räume mit ein.
Die Wissenschaft sieht Feng Shui weder kritisch noch positiv. Es schlichtweg sehr schwierig die Behauptungen der Philosophie zu belegen bzw. zu widerlegen. Dennoch gibt es Studien, welche die Aussagen von Feng Shui stützen.
Kritik besteht zu mindestens darin, dass Feng Shui häufig in Kombination mit, aus naturwissenschaftlicher Sicht angezweifelten Konzepten, wie Elektrosmog, Radiästhesie oder Erdstrahlung genannt wird.
Dennoch ist klar, dass der Mensch nach Harmonie mit sich und seiner Umwelt strebt. Zu diesem Punkt gibt es eine Studie von dem Neurowissenschaftler Bevil Conway von der Harvard Medical School, welche einen Teil der Feng Shui-Lehre stützt: Farben.
Farben und deren Wirkung auf uns können, im Gegensatz zu vielen anderen Bereich von Feng Shui, wissenschaftlich belegt werden. So stellte Conway fest, dass bestimmte Farben vom Gehirn intensiver wahrgenommen werden als andere. Aus diesem Grund wirken intensive Farben auf die Emotionen. Aus Sicht von Feng Shui ist also nachvollziehbar, warum bestimmte farbliche Gestaltungen Einfluss auf unsere Emotionen bzw. Auswirkungen auf die Harmonie haben.
Die alte asiatische Lehre empfiehlt zudem natürliches Tageslicht für eine höhere Produktivität. Auch hierzu gibt es mehrere Studien, die bestätigen, dass Sonnenlicht Stress reduziert und produktiv auf die Arbeitsleistung wirkt.
Wer das Feng Shui Konzept einmal ausprobieren möchte, der sollte sich zuerst bei Google informieren. Zwar gibt es heute zahlreiche Feng Shui-Berater, aber diese sind in der Regel nichts für den kleinen Geldbeutel. Viele Tipps für ein harmonisches Zuhause lassen sich auch kostenfrei im Internet oder preiswert in passender Fachliteratur nachlesen.
Die Tipps reichen von der Gestaltung eines Feng Shui Schlafzimmers, über die ideale Positionierung von Möbeln in der eigenen Wohnung bis hin zu harmonischen Wandfarben. Das Thema ist wirklich sehr umfangreich und komplex und wer ernsthaftes Interesse an Feng Shui hat, wird auf kurz oder lang nicht um externe Beratung herumkommen.
Ob Feng Shui ein ewiges Rätsel für die Wissenschaft bleiben wird, sei dahingestellt. Fest steht, dass derzeitige wissenschaftliche Belege für die asiatische Harmonielehre recht dünn sind. Dies soll jedoch nicht heißen, dass Feng Shui nur Hokuspokus ist. Vielleicht ist es auch eine Sache des Glaubens – wie mit dem Placebo-Effekt und es hilft denjenigen, dir daran glauben.