Dennis L.
Optimismus ist eine Lebenseinstellung, aber er lässt sich auch einüben. Amerikanische Langzeitstudien haben einen evidenten Zusammenhang zwischen der optimistischen Lebenseinstellung und dem Lebensalter gefunden. So kann jeder Einzelne mit positivem Denken seine Lebensqualität und -erwartung erhöhen.
Boston (USA). Zwei Langzeitstudien mit 69.744 Frauen und 1.429 Männern unter der Leitung von Laura Kubzansky von der Harvard T.H. Chan School of Public Health untersuchten den Zusammenhang zwischen einer positiven Lebenseinstellung und dem tatsächlichen Lebensalter. Welche Auswirkungen hat Optimismus auf das individuelle Leben und welche Gründe lassen Menschen positiv denken und welche nicht. Hat der Optimismus möglicherweise auch Einfluss auf Krankheiten? Das sind Fragen, denen in den Studien nachgegangen wurde.
Zu Beginn der Studien reichte die Altersspanne der Frauen von 58 bis 86 Jahre, die der Männer von 41 bis 90 Jahre. Die Studien wurden mithilfe von Fragebögen erhoben, in denen es um die fundamentale Lebenseinstellung und um aktuelle Lebensumstände sowie gesundheitliche Faktoren ging. Die Studie der Frauen erstreckte sich über einen Zeitraum von zehn Jahren, die der Männer über einen Zeitraum von 30 Jahren. Einflussfaktoren wie Lebensumstände, Ernährungsweise, Einkommen und Bildungsstand wurden bei der Auswertung natürlich mitberücksichtigt.
Die Tatsache, dass eine positive Einstellung zum Leben viele positive Effekte nach sich zieht, ist unbestritten. Inwieweit sich Optimismus tatsächlich lebensverlängernd auswirkt, ist wissenschaftlich nicht zu belegen. Die Statistiken erwähnen eine längere Lebensdauer bei optimistischen Menschen. Jedoch muss die Wissenschaft an ihrem Versuchsobjekt, dem Optimismus, scheitern. Wie lässt sich also Optimismus messen? Wie lässt sich Optimismus trennen von den vielfältigen anderen Überlebensstrategien eines Menschen?
Fakt ist, dass Optimismus zu einer größeren Achtsamkeit dem eigenen Körper gegenüber führt, folglich zu einer gesünderen Lebensweise, zu mehr Widerstandskraft und innerer Ausgeglichenheit, schreiben die Forscher im renommierten Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences. Optimismus lässt sich erlernen und kann auf diese Weise positiven Einfluss auf andere Krankheiten nehmen. Weitere Studien beschäftigen sich darüber hinaus mit dem Erlernen von optimistischen Lebenseinstellungen. Spezielle Techniken und Körperübungen helfen Betroffenen, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.
Proceedings of the National Academy of Sciences, doi: 10.1073/pnas.1900712116