D. Lenz
Österreichischen Forschern ist es gelungen, ein Video aus Netzhautsignalen von Ratten zu rekonstruieren. Bereits 100 Neuronen liefern erstaunlich exakte Ergebnisse.
Wien (Österreich). Forscher des Institute of Science and Technology Austria ist es erfolgreich gelungen, ein Video aus den Netzhautsignalen von Ratten zu rekonstruieren. Im Vorfeld zeigten sie den Tieren verschiedene Filme, in denen sich kleine schwarze Punkte zufällig über den Bildschirm bewegen. Die Bewegung der Punkte konnten die Forscher anschließend mit aufgezeichneten Signalen von 100 Neuronen aus der Netzhaut äußerst exakt wiedergeben. Über ihr Experiment berichten Gasper Tkacik und seine Kollegen auch im renommierten Fachmagazin Plos Computational Biology.
Bei Säugetieren wandeln Neuronen in der Netzhaut einfallendes Licht und daraus entstehende Muster in elektrische Signale die anschließend an das Gehirn weitergeleitet werden. Welche Art von Informationen diese Signale allerdings übertragen, ist bis heute unklar. Die Forscher hoffen durch ihre Experimente eine Antwort auf die Frage zu finden. Die Rekonstruktion der Lichtmuster aus diesen Signalen ist bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Bisher hat man für eine solche Dekodierung nur einfache Stimulationen und auch immer weniger als 50 Netzhaut-Neuronen verwendet. Das Aufzeichnen der Signale von 100 Neuronen beim Betrachten von Filmen hingegen, ist deutlich komplexer als alle anderen Versuche bisher.
Tkacik und seine Kollegen beschäftigen sich bei ihrer Forschung mit der Informationsverarbeitung in lebenden Systemen. Ziel ist es, mit den gewonnenen Erkenntnissen verbesserte Methoden für die Rekonstruktion von Lichtmustern aus den Signalen von Neuronen zu entwickeln. Zudem wollen die Forscher klären, was unterschiedliche Arten von Netzhautneuronen genau tun und warum sie benötigt werden.