Robert Klatt
Frauen mit kleineren Brüsten sind im Mittel sportlich aktiver und im Leben zufriedener. Forscher plädieren deshalb dafür, dass Brustverkleinerungen staatlich finanziert werden sollten.
Adelaide (Australien). Eine Studie der Flinders University (Flinders) hat untersucht, ob und wie sich die Brustgröße auf das Trainingsverhalten von Frauen auswirkt, insbesondere im Vergleich zu Frauen nach einer Brustverkleinerungsoperation. Laut der Publikation im Journal of Reconstructive Surgery (JPRAS Open) basiert die Studie auf Daten von rund 2.000 Frauen aus Australien, England und Südafrika, die am Parkrun-Programm teilnahmen. Es handelt sich dabei um eine Initiative, die weltweit 5km-Lauf- und Gehveranstaltungen für jedes Alter und Fitnesslevel fördert.
Im Rahmen der Studie beantworten die Frauen einen standardisierten Fragebogen, der unter anderem ihre Brustgröße und ihre sportlichen Aktivitäten erfasste. Frauen mit Brustkrebs waren von der Studie ausgeschlossen.
Laut den Studiendaten treiben Frauen mit größerer Brust im Mittel seltener Sport und meiden intensives Training. Interessanterweise berichteten alle 56 Frauen, die eine Brustverkleinerung hatten, von einem gesünderen und aktiveren Lebensstil, so Claire Baxter.
„Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass die Brustgröße die Trainingsgewohnheiten beeinflusst und dass Brustverkleinerungsoperationen ihre Trainingsbereitschaft verändern. Frauen, die eine Brustreduktion hatten, berichteten von einer insgesamt häufigeren, freudigeren und größeren Bereitschaft, in einer Gruppe zu trainieren.“
Die Studienautoren betonen zudem, den hohen gesundheitlichen Stellenwert von regelmäßigem Training, etwa für die Prävention von Herzkrankheiten und zur Gewichtskontrolle. Laut Professor Dean sollten Brustreduktionsverfahren deshalb deutlich leichter zugänglich sein und staatlich finanziell gefördert werden.
„Es gibt zahlreiche landesspezifische Voraussetzungen für die Durchführung einer Brustverkleinerung. Es gibt etwa BMI-Einschränkungen in Queensland, Victoria und Tasmanien, die zu Wartezeiten von 12 Monaten oder mehr führen können.“
Neben den 5 km Parkrun-Zeiten im Vergleich zur BH-Größe hat die BREAST-Q-Studie auch das Zufriedenheitsniveau bezüglich der Körbchengröße untersucht. Es zeigte sich, dass Frauen mit Körbchengrößen von AA bis C zufriedener waren als solche mit DD oder größer. Auch die allgemeine Lebenszufriedenheit ist signifikant mit der BH-Größe verknüpft, wobei größere Größen generell zu niedrigeren Durchschnittswerten führten.
Journal of Reconstructive Surgery (JPRAS Open), doi: 10.1016/j.jpra.2023.06.013