Robert Klatt
Eine Boosterimpfung dient nicht nur dem Eigenschutz, sondern vermindert bei einer Durchbruchsinfektion auch die Ansteckungsgefahr anderer Menschen.
Genf (Schweiz). Forscher um Isabella Eckerle und Benjamin Meyer von der Universität Genf haben ermittelt, dass eine Covid-19-Impfung bei einer Durchbruchsinfektion nicht nur das Risiko eines schweren Verlaufs minimiert, sondern dass Geboosterte auch weniger ansteckend als Ungeimpfte sind. Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Medicine bezieht sich die Studie auf die Omikron-Subvariante BA.1. In den meistern Ländern, darunter auch Deutschland, dominiert inzwischen die Subvariante BA.2.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen die positive Wirkung von Impfungen über den individuellen Schutz vor schweren Erkrankungen hinaus“, erklären die Autoren. Die Ergebnisse unterstreichen somit, dass eine Boosterimpfung nicht nur dem Selbstschutz dient, sondern auch andere Personen schützt.
Die Wissenschaftler haben zwischen April 2020 und Februar 2022 Abstriche von der Nasenschleimhaut von insgesamt 565 Corona-infizierten Menschen in den ersten fünf Tagen nach dem Auftreten der ersten Symptome entnommen. Ein Teil der Probanden war ungeimpft, die übrigen Probanden waren zweifach geimpft oder geboostert. Bei einem Großteil der Studienteilnehmer kamen mRNA-Impfstoffe zum Einsatz.
Um die Infektiosität der Probanden zu bestimmen, ermittelten die Forscher den Ct-Wert, der zeigt, wie viel Viruserbgut in einer Probe vorkommt. Überdies ermittelten sie Menge infektiöser Viruspartikel der Proben mithilfe von Zellkulturen. Laut den Forschern ist die Anzahl der infektiösen Viruspartikel ein genauerer Indikator für die Ansteckungsfähigkeit durch einen Erkrankten.
Die Analyse zeigt, dass bei einer Delta-Infektion Zweifach-Geimpfte deutlich weniger infektiöse Partikel hatten als Ungeimpfte (-80 %) in den oberen Atemwegen haben. Zudem konnten die Geimpften das Virus in ihrem Körper schneller bekämpfen. Bei einer Omikron-Durchbruchsinfektion gab es hingegen keinen Unterschied bei den infektiösen Partikeln zwischen Ungeimpften und Zweifach-Geimpften. Hier konnte erst eine Boosterimpfung den Wert stark (-80 %) reduzieren.
Außerdem zeigt die Studie, dass in Anzahl der infektiösen Partikel in der Omikron-Welle geringer ist als in der Delta-Welle, obwohl die Virusvariante eine höhere Ansteckungsfähigkeit besitzt. Dies zeigt laut den Forscher, dass Omikron-Infizierte nicht aufgrund einer höheren Virenlast ansteckender sind, sondern weil das Virus womöglich einen anderen Eintrittsmechanismus in die Zellen nutzt.
Nature Medicine, doi: 10.1038/s41591-022-01816-0