Reduzierte Durchblutung

Gehirnerschütterung verursachen langfristige Schäden

 Robert Klatt

Mann mit einer Gehirnerschütterung )kcotS ebodAtohS-lexiP(Foto: © 

Die typischen Symptome einer Gehirnerschütterung, darunter Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Gedächtnis- und Gleichgewichtsstörungen, dauern nur kurz an. Nun wurde entdeckt, dass manche Schäden auch ein Jahr nach einer Gehirnerschütterung noch bestehen.

Toronto (Kanada). Die typischen Symptome einer Gehirnerschütterung, darunter Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Gedächtnis- und Gleichgewichtsstörungen, dauern bei den meisten Menschen lediglich einige Tage an. Die Medizin hat zudem mehrere Hinweise darauf gefunden, dass es monate- bis jahrelang dauern kann, bis sich das Organ komplett von einer Gehirnerschütterung erholt hat.

Forscher des St. Michael's Hospital haben nun eine Studie publiziert, laut der die Auswirkungen einer Gehirnerschütterung auf das Nervensystem für mindestens ein Jahr nachweisbar sind. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Neurology haben die Forscher für ihre Studie 187 Probanden rekrutiert, die unterschiedliche Ball- und Mannschaftssportarten betreiben. Alle Probanden haben zu Beginn der Studie einen standardisierten Test absolviert, der ihren Gleichgewichtssinn, ihr Denkvermögen und ihr Gedächtnis geprüft hat. Zudem haben die Forscher die Gehirne der Probanden mit der Magnetresonanztomografie (MRT) untersucht.

Gehirnerschütterungen bei 25 Probanden

Im Studienzeitraum kam es bei 25 Probanden zu einer Gehirnerschütterung. Die betroffenen Menschen wurden daraufhin zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach ihrer Verletzung erneut mit dem MRT untersucht, während die Probanden ohne Gehirnerschütterung erst in der kommenden Saison erneut untersucht wurden. Die umfangreichen MRT-Aufnahmen ermöglichten es den Forschern, Bilder vor und nach einer Gehirnerschütterung sowie von verletzten und unverletzten Personen miteinander zu vergleichen.

Verminderte Durchblutung nach Gehirnerschütterung

Die Aufnahmen zeigen, dass ein Jahr nach einer Gehirnerschütterung noch immer Veränderungen bestehen. Besonders deutlich wird dies beim zerebralen Blutfluss in den vorderen Bereichen der Großhirnrinde. Die Durchblutung in diesem Bereich ist nach einer Gehirnerschütterung um bis zu elf Milliliter pro 100 Gramm pro Minute geringer als bei den Probanden ohne Gehirnerschütterung. Die betroffenen Regionen des Gehirns sind unter anderem für die Gedächtnisfunktionen, das Sozialverhalten und die Emotionen verantwortlich. Die Forscher haben zudem anhand der MRT-Aufnahmen festgestellt, dass die Beweglichkeit der Wassermoleküle im Hirngewebe nach einer Gehirnerschütterung lange reduziert ist.

Die Forscher erklären, dass angesichts der neuentdeckten Auswirkungen einer Gehirnerschütterung Forschungsbedarf besteht, etwa dazu, ob sich wiederholte Gehirnerschütterungen summieren. Die Wissenschaftler planen deshalb eine Folgestudie mit einer größten Probandengruppe.

Neurology, doi: 10.1212/WNL.0000000000213374

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