Default Mode Network (DMN)

Gehirnscan zeigt Demenz bis zu neun Jahre vor den ersten Symptomen

Robert Klatt

Gehirnscans zeigen entstehende Demenz )kcotS ebodAoidutS PM(Foto: © 

Gehirnscans, die Veränderungen im Default Mode Network (DMN) zeigen, ermöglichen die Diagnose einer entstehenden Demenz neun Jahre vor den ersten Symptomen. Der Verlauf der bislang unheilbaren Krankheit kann dann mit Medikamenten verlangsamt werden.

London (England). Die Medizin erkennt Demenz meistens erst in einem fortgeschrittenen Stadium, in dem bereits Symptome wie Verwirrtheit, Sprachstörungen und Gedächtnisaussetzer vorliegen. Obwohl die Krankheit bislang unheilbar ist, ist eine möglichst frühe Diagnose von Vorteil, weil der Verlauf mit Medikamenten verlangsamt werden kann. Forscher der Queen Mary University of London (QMUL) um Charles Marshallhaben nun eine Methode entwickelt, die die Entstehung von Demenz mit einer hohen Genauigkeit bereits neun Jahre vor der üblichen Diagnose erkennen kann.

Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Mental Health haben die Wissenschaftler Gehirnscans von 1.100 Menschen aus der UK Biobank analysiert, die mit einem funktionellen MRT (fMRT) erstellt wurden. Sie haben dabei untersucht, ob Veränderungen im sogenannten Default Mode Network (DMN) des Gehirns bestehen.

„Wir wissen seit langem, dass sich die Funktion des Gehirns viele Jahre vor dem Auftreten von Demenzsymptomen zu verändern beginnt.“

Das DMN besteht aus Hirnregionen, die nur beim Nichtstun, aber nicht beim Lösen von Aufgaben, aktiv sind. Bei der Entstehung von Demenz ist das neuronale Netzwerk als ersten betroffen.

Individueller Risikowert für Demenz

Die Forscher haben für die Probanden anhand der Gehirnscan einen individuellen Risikowert für die Entstehung von Demenz berechnet. Anschließend haben sie den Risikowert mit den realen Gesundheitsdaten der Menschen verglichen, um die Genauigkeit ihrer Methode zu untersuchen. Laut den Ergebnissen kann diese das Entstehen von Demenz mit einer hohen Gehirnscan (80 %) bis zu neun Jahre vor der Diagnose durch einen Arzt prognostizieren.

Zudem haben die Wissenschaftler untersucht, ob die festgestellten Veränderungen im DMN durch bekannte Demenzrisikofaktoren beeinflusst werden. Sie stellten dabei fest, dass die Veränderungen im DMM stark mit dem genetischen Demenzrisiko korrelieren. Besonders Einsamkeit, die laut einer Studie Universität von Sydney ein ernstes Gesundheitsproblem ist, wirkt sich negativ auf die Konnektivität im DMN aus und erhöht dadurch das Demenzrisiko.

Frühere Erkennung von Demenz

Die Forscher sind der Ansicht, dass ihre neue Methode in Kombination mit einem kürzlich entwickelten Bluttest, der die Entstehung von Demenz anhand von Biomarkern erkennt, dabei helfen kann, die Krankheit früher zu diagnostizieren.

„Die Vorhersage, wer in Zukunft an Demenz erkranken wird, ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung von Behandlungen, die den irreversiblen Verlust von Gehirnzellen verhindern können, der die Symptome der Demenz verursacht.“

Nature Mental Health, doi: 10.1038/s44220-024-00259-5

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