Pain Reprocessing Therapy

Gehirntraining stoppt chronische Schmerzen ohne Medikamente

Robert Klatt

Frau mit chronischen Nacken- und Rückenschmerzen )moc.hsalpsnuavokiluK aralK(Foto: © 

Die Pain Reprocessing Therapy (PRT) kann bei vielen Menschen chronische Schmerzen ohne Medikamente stoppen.

Boulder (U.S.A.). Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Diagnosen, bei denen statt leichter Medikamente Opioide als Schmerzmittel verschrieben werden. Es handelt sich dabei um potenziell süchtig machende Wirkstoffe, die in den U.S.A. bereits die sogenannte Opioid-Krise ausgelöst haben. Die Medizin ist deshalb auf der Suche nach alternativen Behandlungsmethoden für chronische Schmerzen, die Opioide ersetzen sollen.

Wissenschaftler der University of Colorado haben laut einer Publikation im Fachmagazin JAMA Psychiatry nun anhand einer klinischen Studie nachgewiesen, dass auch nichtmedikamentöse Therapieformen bei chronischen Schmerzen funktionieren können. Die Probanden haben dazu die Pain Reprocessing Therapy (PRT) absolviert. Es handelt sich dabei um ein Gehirntraining, bei dem den Patienten vermittelt wird, Schmerzsignale als weniger bedrohlich zu empfinden.

Rückenschmerzen ohne physiologischen Grund

An der Studie nahmen 151 Probanden teil, bei denen kein physiologisch verifizierbarer Grund wie eine Gelenkentzündung oder Wirbelschäden für die Rückschmerzen gefunden wurde. Diese wurden im Rahmen der Studie für vier Wochen in drei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe erhielt eine intensive PRT-Behandlung, die zweite Gruppe ein Placebo-Medikament aus Kochsalzlösung und die dritte Gruppe blieb bei ihren bisherigen Medikamenten.

Magnetresonanztomographie untersucht Pain Reprocessing Therapy

Die Wissenschaftler untersuchten dann mittels fMRI-Scans (funktionelle Magnetresonanztomographie) die Wirkung der PRT. Sie konnten so sehen, dass die Aktivität in Arealen des Gehirns, die die Schmerzverarbeitung durchführen, sich verändert hat. Nach vier Wochen gaben zwei Drittel der Probanden an, ganz oder nahezu schmerzfrei zu sein. In der Placebo-Kontrollgruppe waren es nur 20 Prozent, in der dritten Gruppe nur zehn Prozent. Die positive Wirkung der PRT wurde auch nach einem Jahr bei Follow-Up-Gesprächen bestätigt, in denen ein Großteil der PRT-Gruppe erklärte, weiterhin größtenteils schmerzfrei zu sein.

JAMA Psychiatry, doi: 10.1001/jamapsychiatry.2021.2669

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