Robert Klatt
Die Übertragungsdauer der Delta-Variante des Coronavirus ist bei zweifach Geimpften und Ungeimpften gleichlang. Die Effektivität der Übertragung wurde in der Studie jedoch nicht untersucht.
Washington, D.C. (U.S.A.). Laut einer Studie des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und des Federal Bureau of Prisons (BOP), die auf dem Preprint-Server medRxiv veröffentlicht wurde, übertragen Geimpfte und Ungeimpfte die Delta-Variante des Coronavirus möglicherweise gleichlang. Ermittelt wurde dies nach einem Ausbruch in einem Gefängnis in Texas, bei dem 95 der 978 Gefangenen mittels PCR-Test positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden.
Ein Großteil (82 %) der positiv getesteten Probanden war zweifach geimpft. Die übrigen positiv getesteten Insassen waren einfach (2 %) oder gar nicht geimpft (16 %).
„Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Dauer der RT-PCR-Positivität zwischen vollständig geimpften Teilnehmern und den nicht vollständig geimpften oder in der Dauer der Kultur-Positivität erkannt“, erklären die Autoren. Geimpfte und Ungeimpfte übertragen demnach die Delta-Variante des Virus gleichlang. Im Median liegt die Übertragungsdauer bei beiden Gruppen bei 13 Tagen.
Die Autoren konstatieren, dass „Krankenhausärzte und Praktizierende im öffentlichen Gesundheitswesen Geimpfte, die sich mit SARS-CoV-2 infizieren, als nicht weniger ansteckend betrachten sollten als ungeimpfte Personen.“ Wie die Autoren erklären, hat die Studie jedoch nur die Übertragungsdauer und nicht die Effektivität der Übertragung untersucht.
Inzwischen hat auch das Robert Koch-Institut (RKI) seine Risikobewertung verschärft. Über Twitter teilten die Wissenschaftler mit, dass die Infektionsgefahr sowohl für zweifach Geimpfte als auch Genese künftig als „hoch“ eingestuft wird.
Trotzdem weist das RKI noch immer auf die Wichtigkeit der Impfungen hin. „In der Summe ist das Risiko, dass Menschen trotz Impfung PCR-positiv werden und das Virus übertragen, auch unter der Delta-Variante deutlich vermindert“ erklären die Experten.
medRxiv, doi: 10.1101/2021.11.12.21265796