Robert Klatt
Geldprämien, die beim Erreichen bestimmter Gesundheits- und Gewichtsverlustziele ausbezahlt werden, können adipösen Menschen beim Abnehmen helfen.
New York City (U.S.A.). In den U.S.A. treten Übergewicht und Adipositas in ärmeren Bevölkerungsgruppen, bei denen es sich oft um ethnische Minderheiten handelt, vermehrt auf. Laut Gesundheitsökonomen liegt dies auch daran, dass diese Personen neben ihrem hohen Gewicht noch viele weitere Sorgen und Probleme haben und sich daher nur schlecht dazu motivieren können, an einem Diätprogramm teilzunehmen.
Wissenschaftler der Grossman School of Medicine haben nun untersucht, ob Geldzahlungen als Anreiz zum Abnehmen dienen können. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin JAMA Internal Medicine nahmen an der FIReWoRk-Studie („Financial Incentives for Weight Reduction“) 668 Erwachsene mit geringen Einkommen teil. Ein Großteil der Probanden war hispanischer oder afroamerikanischer Herkunft, hatte ein geringes Bildungsniveau und war bei seiner Krankenversicherung auf staatliche Unterstützung über Medicare oder Medicaid angewiesen. Im Mittel waren die Probanden 48 Jahre alt, 99 Kilogramm schwer und hatten einen Body-Mass-Index (BMI) von 38.
Alle Studienteilnehmer erhielten kostenfrei eine Jahresmitgliedschaft für WW Freestyle (ehemals Weight Watchers) sowie ein Weight Watchers, eine digitale Waage, ein Fitbit-Armband und Informationen über Sport und gesunde Ernährung. Anschließend wurden die Probanden zufällig in drei Gruppen unterteilt.
Eine Gruppe (zielgerichtete Gruppe) konnte in den ersten sechs Monaten 750 US-Dollar verdienen, wenn sie ausgefüllte Ernährungstagebücher und Gewichtsprotokolle vorweisen konnten, sie ihre Bewegungsziele laut den Fitbit-Armbändern erfüllt haben und wenn WW Freestyle ihre regelmäßige Teilnahme bestätigte. Die Probanden aus der zweiten Gruppe (erfolgsorientierten Gruppe) erhielten ebenfalls 750 US-Dollar, wenn sie am Kontrolltermin einen bestimmten Gewichtsverlust erreicht hatten. In der dritten Gruppen konnten die Probanden kein Geld verdienen.
In dritten Gruppen, in der keine finanziellen Anreize existieren, haben 22,1 Prozent der Probanden nach sechs Monaten mindestens fünf Prozent ihres Ausgangsgewichts verloren. In den beiden anderen Gruppen haben 39 Prozent (zielgerichtete Gruppe) und 49,1 Prozent (erfolgsorientierten Gruppe) der Teilnehmer mindestens fünf Prozent ihres Ausgangsgewichts verloren. Beide Gruppen schnitten also deutlich besser.
Am Ende der Studie war der Gewichtsverlust bei beiden Gruppen mit finanziellen Anreizen identisch. Im Mittel haben die Probanden aus der zielgerichteten Gruppe 440,44 US-Dollar verdient und die Probanden aus der erfolgsorientierten Gruppe 303,56 US-Dollar.
JAMA Internal Medicine, doi: 10.1001/jamainternmed.2022.5618