Ungesunder Lebensstil

Gemäßigter Alkoholkonsum erhöht Krebsrisiko deutlich

Robert Klatt

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Alkoholkonsum erhöht auch in geringen Mengen das Krebsrisiko des Menschen deutlich. Die Sterblichkeit wird durch leichten Alkoholkonsum nicht reduziert, obwohl ältere Studien zu diesem Ergebnis kamen.

Madrid (Spanien). Viele Menschen sind noch immer davon überzeugt, dass ein Glas Wein gut für die Gesundheit ist. Unterschiedliche Studien haben jedoch bereits belegt, dass auch gelegentlicher Alkoholkonsum dem Menschen schadet, etwa dadurch, dass der Alterungsprozess im Gehirn zunimmt. Nun haben Wissenschaftler der Universidad Autónoma de Madrid um Rosario Ortolá eine Studie publiziert, laut der auch leichter Alkoholkonsum bei älteren Menschen das Krebsrisiko erhöht.

Laut der Publikation im Fachmagazin JAMA Network Open haben die Forscher für ihre Studie Gesundheitsdaten von 135.000 Alkoholkonsumenten im Alter von über 60 Jahren aus der UK Biobank analysiert. Sie konnten so untersuchen, ob und wie der Alkoholkonsum sich über einen Zeitraum von zwölf Jahren auf die Gesundheit der Senioren auswirkt.

Höheres Krebsrisiko durch Alkoholkonsum

Die Probanden wurden anhand der Höhe ihres Alkoholkonsums in die vier Risikogruppen „gelegentlich“, „geringeres Risiko“, „mittleres Risiko“ und „hohes Risiko“ unterteilt. Menschen aus der Gruppe „hohes“ Risiko, in der Männer im Mittel mehr als 40 Gramm Alkohol am Tag und Frauen mehr als 20 Gramm Alkohol am Tag konsumieren, hatten am häufigsten Gesundheitsprobleme. Sie sterben etwa mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs und haben insgesamt eine höhere Mortalität.

In der Gruppe mit einem gelegentlichen Alkoholkonsum, den die Forscher als drei bis 20 Gramm Alkohol täglich bei Männern und drei bis zehn Gramm Alkohol täglich bei Frauen, definieren, war das Risiko, an Krebs zu sterben, jedoch auch deutlich höher als bei Menschen, die nie Alkohol konsumieren. Zehn Gramm Alkohol entsprechen etwa 0,125 Liter Wein oder 0,3 Liter Bier. Gegenüber der New York Times erklärt Ortolá angesichts der Studienergebnisse, dass keinerlei positive Gesundheitseffekte durch Alkoholkonsum belegt werden konnten.

„Wir haben keine Hinweise darauf gefunden, dass leichter Alkoholkonsum und Sterblichkeit vorteilhaft zusammenhängen. Vielmehr erhöhe Alkohol wahrscheinlich das Krebsrisiko vom ersten Tropfen an.“

Die Forscher erklären zudem, dass ältere Studien zu gegensätzlichen Ergebnissen gekommen sind, weil diese ein mangelhaftes Studiendesign hatten. Es wurde etwa keine Unterscheidung zwischen Abstinenzlern und Menschen mit einem geringen Alkoholkonsum gemacht.

JAMA Network Open, doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.24495

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