Übergewicht und Co.

Generation X und Millennials haben höheres Krebsrisiko als Ältere

Robert Klatt

Krebszelle im Körper eines Millennials )kcotS ebodAanelavonirab(Foto: © 

Bei Millennials treten viele Krebsarten deutlich öfter auf als bei den älteren Babyboomern. Einer der Hauptgründe dafür ist wahrscheinlich die höhere Anzahl an übergewichtigen und fettleibigen Menschen in der jüngeren Generation.

Atlanta (U.S.A.). In der Medizin gilt Krebs, der hauptsächlich durch Mutationen, Umwelteinflüsse und Schäden an Zellen entsteht, bisher vor allem als Alterskrankheit. Die meisten Früherkennungsuntersuchungen werden in Deutschland deshalb erst ab 50 Jahren durchgeführt. Eine Studie der Zhejiang University School of Medicine, die im Fachmagazin BMJ Oncology publiziert wurde, zeigte 2023 jedoch, dass immer mehr jüngere Personen an Krebs erkranken, vor allem an Darmkrebs, Lungenkrebs und Brustkrebs.

Forscher der American Cancer Society (ACS) haben nun detailliert untersucht, welche Krebsarten bei der Generation X und bei Millennials vermehrt auftreten. Sie haben dazu Gesundheitsdaten von 23,6 Millionen Krebspatienten im Alter von 25 bis 84 Jahre, die ihre Krebsdiagnose im Zeitraum von 2000 bis 2019 erhalten haben, analysiert. Laut den Daten sind die Inzidenzraten von 17 der 34 untersuchten Krebsarten bei den jüngeren Generationen kontinuierlich gestiegen.

„Diese Ergebnisse tragen zu den wachsenden Beweisen für ein erhöhtes Krebsrisiko in den Generationen nach den Babyboomern bei und erweitern frühere Erkenntnisse über früh einsetzenden Darmkrebs und einige mit Adipositas assoziierte Krebsarten, sodass nun ein breiteres Spektrum an Krebsarten umfasst wird.“

Bauchspeicheldrüsenkrebs, Dünndarmkrebs und Nierenkrebs

Laut der Publikation im Fachmagazin The Lancet Public Health erkranken Millennials je nach Krebsart zwölf bis 167 Prozent häufiger als Babyboomern, die in den 1950er-Jahren geboren wurden. Besonders stark erhöht ist ihr Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs, Dünndarmkrebs und Nierenkrebs. Außerdem treten bei jüngeren Menschen Leberkrebs, Brustkrebs, Dickdarmkrebs sowie Blasenkrebs. Magenkrebs, Eierstockkrebs und Gebärmutterkrebs deutlich öfter auf.

Andere Krebsarten treten bei jüngeren Menschen hingegen seltener auf. Dazu zählt Lungenkrebs, der vor allem bei Rauchern entsteht. Laut den Autoren liegt dies daran, dass die jüngeren Generationen die Risiken des Rauchens besser kennen und seltener Zigaretten konsumieren.

Höhere Krebsraten durch Lebensstil?

Wieso viele Krebsarten bei jüngeren Menschen häufiger auftreten, kann die Studie nur teilweise klären. Die Forscher halten es jedoch für wahrscheinlich, dass ungesündere Lebensstile in den frühen Lebensphasen dafür verantwortlich sind.

„Bisher haben wir keine eindeutige Erklärung dafür, warum die Raten steigen. Aber die steigenden Krebsraten der jeweils jüngeren Generationen deuten darauf hin, dass es in der frühen Kindheit oder im jungen Erwachsenenalter dieser Generationen eine erhöhte Belastung mit krebserregenden Faktoren gegeben haben muss.“

Die Wissenschaftler erklären zudem, dass zehn der 17 Krebsarten, die bei Millennials öfter auftreten, mit Übergewicht, das laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa bereits epidemische Ausmaße erreicht hat, verbunden sind. Dazu zählen Darmkrebs, Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Leberkrebs, Nierenkrebs sowie Blasenkrebs und bestimmte Brustkrebsarten.

„Zehn der 17 Krebsarten mit zunehmender Häufigkeit bei jüngeren Jahrgängen sind eng mit Übergewicht verknüpft.“

Weitere Entwicklung der Krebszahlen

Zudem erklären die Forscher, dass weitere Gesundheitsdaten nötig sind, um die Ursachen der höheren Krebsarten untersuchen zu können und um zu prognostizieren, ob bei der noch jüngeren Gen Z mit noch höheren Krebsarten zu rechnen ist.

„Unsere Daten unterstreichen die dringende Notwendigkeit, die Risikofaktoren für diese Krebszunahme zu identifizieren, damit wir Präventions-Strategien entwickeln können.“

BMJ Oncology, doi: 10.1136/bmjonc-2023-000049

The Lancet Public Health, doi: 10.1016/S2468-2667(24)00156-7

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