Probiotikum

Gentechnik-Bakterien-Getränk soll bei Alkohol-Exzess Kater verhindern

Robert Klatt

Probiotikum soll Kater verhindern )yabaxipkulomraj(Foto: © 

Ein neues Probiotikum soll die Entstehung von alkoholinduzierter Kopfschmerzen, auch bekannt als Kater, verhindern. Die Wirkung wurde aus finanziellen Gründen allerdings noch nicht durch eine klinische Studie bestätigt.

San Francisco (U.S.A.). Alkoholinduzierte Kopfschmerzen, im Volksmund auch bekannt als Kater, entstehen nach übermäßigen Alkoholgenuss häufig am Folgetag. Hausmittel wie salzige Lebensmittel, Vitamin C für die Leber und eine Mischung aus Kaffee und Zitronensaft sollen die Folgen von Alkohol-Exzessen zwar verhindern, sind laut der aktuellen Studienlage aber wirkungslos und können daher maximal aus Placebo angesehen werden.

Nun hat das Startup ZBiotics, das vom Mikrobiologen Zachary Abbott gegründet wurde, ein Probiotikum auf den Markt gebracht, das laut Angaben des Unternehmens einen Kater verhindern kann, wenn es vor dem Alkoholkonsum zu sich genommen wird.

Genmanipulierte Bacillus subtilis Bakterien

Angeblich soll eine genmanipulierte Variante der Bacillus subtilis Bakterien, die bereits in ihren natürlichen Form in anderen Probiotika verwendet werden, dafür sorgen, dass die Mikroben Acetaldehyd im Körper des Menschen abbauen. Acetaldehyd wird nachdem Trinken von Alkohol aus dem dort enthaltenen Ethanol vom Stoffwechsel des Menschen umgewandelt und soll laut ZBiotics einer der Hauptverursacher von Katerkopfschmerzen sein. Diese Behauptung ist in der Forschung allerdings umstritten.

Hinzu kommt, dass zwar bestätigt ist, dass die gentechnisch veränderten Bakterien Acetaldehyd unter Laborbedingungen abbauen, ob die dafür nötigen Enzyme dieselbe Wirkung auch im menschlichen Körper entfalten konnte das Unternehmen bisher allerdings noch nicht belegen.

Wirkung des Probiotikums bisher nicht bestätigt

Die Wirksamkeit des Probiotikums, dessen Herstellung auf einem als homologe Rekombination bezeichnetem Verfahren beruht, wurde bisher nicht wissenschaftlich bestätigt. Da das Unternehmen nur über ein relativ kleines Budget verfügt ist laut eigenen Angaben eine klinische Studie derzeit nicht finanzierbar. Trotzdem wird das Mittel für etwa elf Euro je Flasche in den U.S.A bereits verkauft.

Zumindest die Sicherheit des Präparats ist laut einem Artikel des Magazins bioRxiv bereits durch Experimente belegt. Im Gegensatz zu renommierten wissenschaftlichen Journalen handelt es sich bei bioRxiv allerdings um eine Magazin für Studien, die noch nicht den Peer-Review-Prozess, also die Beurteilung durch unabhängige Wissenschaftler, durchlaufen haben. Aktuell wird diese qualitätssichernde Maßnahme noch durch das bekannte Journal Journal of Toxicology durchgeführt.

bioRxiv, doi: 10.1101/724542

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