Robert Klatt
Hoch verarbeitete Lebensmittel haben einen schlechten Ruf. Eine Studie hat nun untersucht, ob eine gesunde Ernährung ausschließlich aus diesen Produkten bestehen kann.
Grand Forks (U.S.A.). Hoch verarbeitete Lebensmittel sind laut unterschiedlichen Studien ungesund, etwa weil ihre Zusatzstoffe Babys schaden, weil sie das Altern des Menschen beschleunigen und weil sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Forscher des Grand Forks Human Nutrition Research Center um Julie Hess haben nun im The Journal of Nutrition eine Studie publiziert, laut der eine gesunde Ernährung, die mit den Ernährungsrichtlinien für Amerikaner für die Jahre 2020–2025 übereinstimmt, zu 91 Prozent aus hoch verarbeiteten Lebensmitteln bestehen kann.
„Die Studie ist ein Konzeptnachweis, der eine ausgewogenere Sicht auf gesunde Ernährungsmuster zeigt. Stark verarbeitete Lebensmittel können eine Option sein. Gemäß den aktuellen Ernährungsempfehlungen sind der Nährstoffgehalt eines Lebensmittels und seine Zugehörigkeit zu einer Lebensmittelgruppe wichtiger als der Grad seiner Verarbeitung.“
Als Basis der Studie nutzten die Forscher die sogenannte NOVA-Skala zur Einteilung der Lebensmittel. Diese Skala ist das Standardklassifizierungssystem in der Ernährungswissenschaft. Sie unterteilt Lebensmittel je nach ihrem Verarbeitungsgrad in vier Gruppen.
Um zu belegen, dass eine gesunde Ernährung auch mit hoch verarbeiteten Lebensmitteln möglich ist, haben die Wissenschaftler ein Wochenmenü erstellt. Sie wählten Lebensmittel mit geringeren Mengen an gesättigten Fetten und zugesetzten Zuckern, aber ausreichend Mikro- und Makronährstoffen.
„Wir haben den Healthy Eating Index verwendet, um die Qualität der Ernährung zu bewerten. Das von uns entwickelte Menü erzielte 86 von 100 Punkten im Healthy Eating Index-2015 und erfüllte die meisten Schwellenwerte, mit Ausnahme des zu hohen Natriumgehalts und der zu wenigen Vollkornprodukte.“
The Journal of Nutrition, doi: 10.1016/j.tjnut.2023.06.028