Robert Klatt
Österreichische Wissenschaftler haben anhand von 167 Studien untersucht, ob die Strahlung des Mobilfunks die Gesundheit des Menschen beeinflusst.
Wien (Österreich). Viele Menschen befürchten, dass die Strahlung der Mobilfunkinfrastruktur Gesundheitsschäden auslösen kann. Eine Metastudie des Wissenschaftlichen Beirat Funk (WBF), der zum Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) gehört, hat nun 167 zum Thema Gesundheit und Mobilfunk analysiert. Die Forscher kamen dabei zu dem Ergebnis, dass vom Mobilfunk keinerlei Gefahr für die Gesundheit des Menschen ausgeht.
Hochfrequente elektromagnetische Strahlung, die beim Mobilfunk verwendet wird, beeinflusst laut der aktuellen Studienlage demnach das Gehirn, das Nervensystem, das Krebsrisiko oder die männliche Zeugungsfähigkeit nicht negativ.
Besonders umstritten ist der neue Mobilfunkstandard 5G, für den die Netzbetreiber eine Reihe zusätzlicher Basisstationen installieren mussten. Laut Georg Neubauer, Experte für Dosimetrie vom Austrian Institute of Technology (AIT) wird 5G deshalb besonders umfassend erforscht. Die bisherigen Studien konnten nicht nachweisen, dass der Mobilfunkstandard die Strahlengrenzwerte überschritten hat.
„Insgesamt konnte gezeigt werden, dass auch mit den Technologien der neuesten Generation die Einhaltung der Grenzwerte gewährleistet ist. Grundsätzlich lag die Exposition bei normgerechter Erfassung weit darunter. Dies gilt auch für 5G-Basisstationen“, so Neubauer.
Auch das Krebsrisiko wird durch 5G oder die älteren Mobilfunkstandards laut der Metastudie nicht erhöht. „Es gibt keinen Grund zur Sorge. Eine neue Meta-Analyse von 46 Fall-Kontroll-Studien kam zu dem Ergebnis, dass ein erhöhtes Tumorrisiko daraus nicht abgeleitet werden kann“, erklärt der Epidemiologe, Sozial- und Präventivmediziner Gerald Haidinger.
Besonders interessant ist laut den Autoren eine Studie aus den U.S.A., die über einen Zeitraum von acht Jahren untersucht hat, ob sich die Strahlung des Mobilfunks auf die männliche Fertilität auswirkt. Auch diese Studie mit 3.100 Probanden konnte keine negativen Effekte belegen. „Auswirkungen des Tragens eines Mobiltelefons in der vorderen Hosentasche auf die Fertilität konnten nicht nachgewiesen werden“, so Stephan Madersbacher, Experte für Urologie und Andrologie.
Die aktuelle Metastudie des WBF kommt daher zu einem ähnlichen Ergebnis wie im vergangenen Jahr. „Eine gesundheitliche Gefährdung des Menschen durch Mobilfunkstrahlung ist laut derzeitigem Forschungsstand ausgeschlossen“, konstatieren die Experten.