Robert Klatt
Weniger als zehn Zigaretten pro Tag erhöhen das Risiko an Lungenkrebs oder einer schweren Atemwegserkrankung zu sterben erheblich.
Lausanne (Schweiz). Die Gesundheitsrisiken des Kettenrauchens und die Belastung der Mitmenschen durch Rückstände sind seit Langem bekannt. Viele Raucher, denen das Aufhören nicht komplett gelingt, versuchen deshalb zumindest die Anzahl der täglichen Zigaretten zu reduzieren. Laut Pallavi Balte von der Columbia University in New York „ist der Anteil der Raucher, die weniger als zehn Zigaretten pro Tag konsumieren deshalb in den U.S.A. von 16 auf 27 Prozent gestiegen.“
Wie Balte erklärt „weiß jeder, dass Rauchen ungesund ist, aber es ist leicht anzunehmen, dass das Risiko nicht so hoch ist, wenn man nur ein wenig raucht.“ Die Wissenschaftler haben laut einer Pressemeldung der European Respiratory Society (ERS) deshalb untersucht, wie stark sich Gesundheitsrisiken von starken Rauchern, Gesellschaftsrauchern und Nichtrauchern voneinander unterscheiden.
Als Datenbasis diente dem Team um Balte eine US-Langzeitstudie mit 18.730 Probanden, die im Mittel 61 Jahre alt waren. Als starkes Rauchen klassifizierten die Wissenschaftler mehr als 20 Zigaretten pro Tag, Gelegenheitsraucher waren in der Studie Personen, die unter zehn Zigaretten pro Tag konsumieren. Die gesundheitlichen Folgen wurden anhand von Todesfällen, die auf schwere Atemwegserkrankungen wie COPD und Lungenkrebs zurückgehen untersucht.
Im Studienzeitraum verstarben von den 18.730 Probanden 649 Menschen an Atemwegserkrankungen und 560 Menschen an Lungenkrebs. Im Vergleich zu Nichtrauchern verstarben Gelegenheitsraucher 2,5-mal öfter an Atemwegserkrankungen und 8,6-mal öfter an Lungenkrebs. Die Studie belegt somit, dass bereits wenige Zigaretten pro Tag das Risiko für Lungenkrebs und schwere Atemwegserkrankungen erheblich steigern.
Auch im Vergleich zu starken Rauchen war das Gesundheitsrisiko der Gelegenheitsraucher nicht deutlich niedriger. Obwohl ihr Tabakkonsum weniger als halb so hoch ist, wie der eines Kettenrauchers, liegt ihr Todesrisiko durch Lungenkrebs bei 71 Prozent von dem eines Kettenrauchers. Das Todesrisiko durch Atemwegserkrankungen liegt bei Gelegenheitsraucher bei 49 Prozent von dem eines starken Rauchers.
Laut Balte zeigen die Studienergebnisse, dass „auch Gesellschaftsrauchen unverhältnismäßig schädlich ist.“ Sie erklärt, dass „Rauchen gefährlich ist, unabhängig davon, ob Sie ein starker Raucher oder ein Gesellschaftsraucher ist.“ Als Ratschlag empfiehlt sie deshalb allen Personen, die nicht an „Lungenkrebs oder einer Atemwegserkrankung sterben wollen, am besten, ganz damit aufzuhören.“