Robert Klatt
Menschen, die regelmäßig zuckergesüßte Getränke konsumieren, haben ein deutlich höheres Risiko für Leberkrebs und chronische Lebererkrankungen.
Boston (U.S.A.). Getränke mit einem hohen Zuckeranteil sind mit unterschiedlichen Gesundheitsproblemen assoziiert, etwa einem erhöhten Risiko von Übergewicht. In den U.S.A. konsumieren trotzdem etwa 65 Prozent der Erwachsenen regelmäßig zuckergesüßte Getränke. Forscher der Pennsylvania State University (PSU) haben deshalb kürzlich untersucht, ob eine zusätzliche Zuckersteuer den Konsum von Cola und Co. reduzieren kann.
Neben den bekannten Problemen eines hohen Zuckerkonsums existierte in der Medizin schon seit Langem die These, dass dieser Leberkrebs und andere tödliche Lebererkrankungen fördert. Forscher des Brigham and Women’s Hospital (BWH) um Longgang Zhao haben deshalb erstmals untersucht, ob eine Zusammenhang zwischen dem Konsum von zucker- und künstlich gesüßten Getränken und Leberkrebs sowie chronischen Lebererkrankungen besteht.
„Nach unserem Wissen ist dies die erste Studie, die einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von zuckergesüßten Getränken und der Sterblichkeit durch chronische Lebererkrankungen aufzeigt. Unsere Ergebnisse könnten, wenn bestätigt, den Weg für eine öffentliche Gesundheitsstrategie ebnen, um das Risiko von Lebererkrankungen auf Grundlage von Daten einer großen und geografisch vielfältigen Kohorte zu reduzieren.“
Laut der Publikation im Fachmagazin JAMA wurden für die Studie Daten von rund 100.000 Frauen aus der Women's Health Initiative-Studie analysierte. Die Probandinnen nannten ihren üblichen Konsum von Erfrischungsgetränken mit Zucker und mit künstlichen Süßstoffen. Im Median wurde die Gesundheit der Probandinnen für 20 Jahre dokumentiert.
Die Forscher untersuchten die selbst gemeldeten Fälle von Leberkrebs und Todesfällen durch chronische Lebererkrankungen wie Fibrose, Zirrhose oder chronische Hepatitis, die weiterhin durch medizinische Unterlagen oder den National Death Index überprüft wurden.
Frauen, die täglich ein oder mehr zuckergesüßte Getränke zu sich nahmen, hatten ein höheres Risiko für Leberkrebs (85 %) und ein um erhöhtes Risiko für den Tod durch chronische Lebererkrankungen (68 %) im Vergleich zu denjenigen, die weniger als drei zuckergesüßte Getränke pro Monat konsumierten.
Die Autoren betonen, dass die Studie beobachtend ist und keine Kausalität abgeleitet werden kann. Sie stützt sich auf selbst gemeldete Angaben über Konsum, Zuckergehalt und Ergebnisse. Weitere Studien sind erforderlich, um diese Risiko-Beziehung zu bestätigen und zu klären, warum zuckergesüßte Getränke anscheinend das Risiko für Leberkrebs und -erkrankungen erhöhen.
JAMA, doi: 10.1001/jama.2023.12618