Robert Klatt
Ein natürlicher Inhaltsstoff von Granatäpfeln, Erdbeeren und Walnüssen kann beschädigte Mitochondrien aus dem Gehirn entfernen und dadurch Alzheimer-Symptome lindern.
Kopenhagen (Dänemark). Alzheimer, eine neurodegenerative Erkrankung, zu deren Symptomen unter anderen Vergesslichkeit und Verwirrung gehören, kann bisher nicht geheilt werden. Laut unterschiedlichen Studien liegt bei vielen Menschen mit Alzheimer eine mitochondriale Dysfunktion (Mitophagie), die dazu führt, dass das Gehirn schwache Mitochondrien schlechter entfernen kann. Diese sammeln sich dadurch im Organ an und beeinträchtigen dessen Funktion.
In der Medizin kann deshalb bisher das Molekül Nicotinamid-Ribosid zum Einsatz, das dabei helfen kann, die beschädigte Mitochondrien aus dem Gehirn zu entfernen. Forscher der University of Copenhagen (KU) um Vilhelm A. Bohr haben nun eine Studie publiziert, laut der auch ein natürlicher Inhaltsstoff von Granatäpfeln, Erdbeeren und Walnüssen, den sogenannten Mitophagie-Prozess anregen kann.
Laut der Publikation im Fachmagazin Alzheimer's & Dementia konnte der natürliche Inhaltsstoff im Mausmodell die schwachen Mitochondrien aus dem Gehirn genauso effektiv entfernen wie Nicotinamid-Ribosid.
„Unsere Studie an Mausmodellen mit AD zeigt, dass Urolithin A, eine natürlich vorkommende Substanz unter anderem in Granatäpfeln, Gedächtnisprobleme und andere Folgen von Demenz lindern kann.“
Der größte Vorteil des natürlichen Inhaltsstoffes, der beim Verzehr der Früchte von Darmbakterien im Körper gebildet wird, liegt daran, dass das Risiko für Nebenwirkungen deutlich geringer ist. In anderen Studien hat Urolithin A zudem eine positive Wirkung bei Muskelerkrankungen gezeigt. Derzeit können die Forscher aber noch sagen, wie hoch die Dosierung beim Menschen sein müsste, um die im Mausmodell beobachteten Wirkungen zu erzielen.
„Über die Dosierung können wir noch nichts Konkretes sagen. Ich stelle mir aber vor, dass es mehr als ein Granatapfel pro Tag ist. Allerdings ist die Substanz bereits in Tablettenform erhältlich und wir versuchen derzeit, die richtige Dosierung zu finden.“
Klinische Studien mit Menschen sollen zeitnah überprüfen, ob die Wirkung auch beim Menschen eintritt und welche Dosis dafür nötig ist.
Alzheimer's & Dementia, doi: 10.1002/alz.13847