Öffentliche Gesundheit

Großteil der Weltbevölkerung ist bald dick oder adipös

 Robert Klatt

Übergewicht und Adipositas nehmen stark zu )kcotS ebodAiloicsaiB ordnasselA(Foto: © 

Derzeit sind etwa 2,1 Milliarden Erwachsene und 500 Millionen Heranwachsende übergewichtig oder fettleibig. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen nimmt der Anteil in den kommenden Jahrzehnten noch deutlich zu. Dies könnte die Gesundheitssysteme in vielen Ländern überlasten.

Washington (U.S.A.). Es ist seit Langem bekannt, dass Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) der körperlichen Gesundheit des Menschen schaden. Forscher der Medizinische Universität Wien (MedUni Wien) haben zudem kürzlich eine Studie publiziert, laut der Menschen mit Adipositas öfter unter psychischen Störungen leiden. In den meisten Staaten sind trotzdem immer mehr Menschen zu schwer.

Forscher des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington (UW) haben nun eine Studie publiziert, die untersucht hat, wie sich Übergewicht und Fettleibigkeit in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben und eine Prognose zur zukünftigen Entwicklung erstellt. Die Analyse, die insgesamt 204 Länder und Hoheitsgebiete einbezogen, basiert auf rund 1.300 Datenquellen, darunter Studien sowie nationale und internationale Erhebungen zur öffentlichen Gesundheit.

Deutliche Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit

Laut der Publikation im Fachmagazin The Lancet gelten Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) zwischen 25 und 30 als übergewichtig und Menschen mit einem BMI über 30 als adipös. In beiden Kategorien hat sich der Anteil sowohl bei Kindern als auch bei Jugendlichen und Erwachsenen seit 1990 mehr als verdoppelt. 2021 waren global rund 2,1 Milliarden Erwachsene und 500 Millionen Heranwachsende übergewichtig oder fettleibig. Ein Großteil der Personen lebt in China, Indien, Brasilien, Russland, Mexiko, Indonesien, Ägypten und den U.S.A.

Maßnahmen gegen Übergewicht und Fettleibigkeit erforderlich

Die analysierten Daten zeigen, dass der Anteil der übergewichtigen und fettleibigen Menschen an der Weltbevölkerung ohne entsprechende Gegenmaßnahmen bis 2050 deutlich zunehmen wird. Laut der Prognose werden 2050 rund 3,8 Milliarden Erwachsene (60 %) und 746 Millionen Kinder und Jugendliche (31 %) mit Übergewicht oder Fettleibigkeit leben. Am größten ist die Zunahme in Afrika und Asien sowie in Südamerika. Zu ähnlichen Ergebnissen kam kürzlich auch eine Studie der Osaka Metropolitan University (OMU), laut der Übergewicht in armen Nationen schnell zunimmt.

Wenn die Prognose zutrifft, wird jeder dritte Heranwachsende mit Fettleibigkeit 2050 in Südamerika oder in der Region Nordafrika/Vorderasien leben. Rund ein Viertel der fettleibigen Erwachsenen wäre zudem 65 Jahre alt oder älter. Weil Region Nordafrika/Vorderasien das Risiko für zahlreiche gesundheitliche Komplikationen erhöht, bedeutet diese Entwicklung eine enorme Belastung der Gesundheitssysteme.

„Die beispiellose globale Epidemie von Übergewicht und Adipositas ist eine enorme Tragödie und ein monumentales gesellschaftliches Versagen.“

Die Wissenschaftler sprechen sich deshalb dafür aus, dass die Politik zeitnah Maßnahmen gegen Übergewicht einleiten sollte, etwa die Förderung von Sport oder die Reduzierung von kalorienreichen Lebensmitteln.

The Lancet, doi: 10.1016/S0140-6736(25)00355-1

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