Robert Klatt
Ältere Menschen, die ihre Zähne regelmäßig putzen und keinen unbehandelten Zahnverlust haben, leiden seltener an Depressionen und Angstzuständen.
Chengdu (China). Die Mundgesundheit umfasst den Zustand von Zähnen, Zahnfleisch, Zunge und dem umliegenden Gewebe. Wenn die Mundgesundheit schlecht ist, nimmt das Risiko für Infektionen, Zahnverlust und Erkrankungen wie Herzkrankheiten und Diabetes zu. Eine Studie der Tohoku Universität hat zudem kürzlich gezeigt, dass Zahnfleischerkrankungen, die durch eine mangelnde Mundhygiene entstehen können, auch das Gehirn beeinflussen. Es wird somit deutlich, dass eine gute Mundhygiene und regelmäßige Prophylaxebehandlungen beim Zahnarzt entscheidend für die allgemeine Gesundheit des Menschen sind.
Forscher der Chengdu University haben im Fachmagazin Frontiers in Nutrition nun eine Studie publiziert, laut der Menschen mit besserer Mundgesundheit seltener an Depressionen und Angststörungen leiden. Die Studie basiert auf Daten aus der Chinese Longitudinal Healthy Longevity Survey (CLHLS) und umfasst Menschen aus unterschiedlichen Regionen von China ab 60 Jahren. Die Wissenschaftler haben für die Studie Daten von 3.188 Personen ab 65 Jahren analysiert, die neben dem Gesundheitszustand auch Angaben zu ihrer Mundgesundheit und psychischen Verfassung beinhalten.
Laut den analysierten Daten leiden Senioren, die ihre Zähne mindestens zweimal täglich putzen, deutlich seltener unter Angstzuständen als alte Menschen, die ihre Zähne seltener putzen (- 28 %). Laut den ebenfalls analysierten Ernährungsgewohnheiten, die in 17 verschiedene Lebensmittelkategorien unterteilt waren, reduziert zudem der tägliche Verzehr von Obst und Gemüse das Risiko für Angststörungen deutlich.
Die Studie zeigt zudem, dass Senioren, die Zahnersatz oder andere zahnärztliche Eingriffe zur Reparatur von Zahnverlust, ein deutlich geringeres Risiko für Depressionen haben als Menschen ohne entsprechende Behandlung (- 42 %). Außerdem erkranken Menschen, die täglich Gemüse essen, seltener an Depressionen als Menschen, die kaum Gemüse in ihrem Speiseplan haben.
Die neuen Studienergebnisse belegen somit, dass eine deutliche Korrelation zwischen der Mundgesundheit, Ernährung und dem psychischen Wohlbefinden besteht. Einen kausalen Zusammenhang kann die Studie aufgrund ihres Designs aber nicht beweisen. Es ist somit möglich, dass eine schlechte Mundgesundheit psychische Probleme begünstigt, aber ebenso, dass Depressionen und Angststörungen die Fähigkeit zur Zahnpflege beeinträchtigen.
Frontiers in Nutrition, doi: 10.3389/fnut.2025.1486987