Robert Klatt
Anreize wie Gutscheine oder die Teilnahme an einer Lotterie würden die Impfbereitschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz deutlich erhöhen.
Wien (Österreich). Um eine vierte Welle der Covid-19-Pandemie, die laut einer Modellrechnung des Robert-Koch-Instituts (RKI) Deutschland im Herbst treffen könnte, zu verhindern, ist laut Experten eine Impfquote von 85 Prozent bei den 18- bis 59-Jährigen und von 90 Prozent bei älteren Menschen nötig. Aktuell sind jedoch nur 67,9 Prozent der Bevölkerung in Deutschland zumindest einmal gegen das Coronavirus geimpft. In Österreich liegt die Quote der Erstgeimpften bei 64 Prozent.
Wissenschaftler der Medizinische Universität Wien (MedUni) haben deshalb untersucht, mit welchen Möglichkeiten die Impfbereitschaft in der Bevölkerung erhöht werden könnte. Sie befragten dazu im August 2021 3.067 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Alter von 18 bis 90 Jahren.
Am meisten würde die Impfbereitschaft durch eine freie Wahl des Impfstoffs steigen. Fast ein Viertel (23,5 %) der ungeimpften Umfrageteilnehmer gab, dass sie „sich eher impfen lassen würden“, wenn sie sich den Impfstoff selbst aussuchen könnten. In Österreich ist dies an vielen Orten bisher nicht möglich.
Außerdem würden Gutscheine (8,7 %) und die kostenlose Teilnehme an einer Lotterie mit Gewinnen (6,6 %) die Impfbereitschaft erhöhen. Weitere Maßnahmen, die zumindest einen kleinen Teil der bisher nicht geimpften Personen dazu bewegen könnten, sich impfen zu lassen, sind Impfung am Arbeitsplatz (3,8 %), kostenloses Essen nach der Impfung (3,3 %) und Sticker, die nach außen zeigen würden, dass eine Person geimpft ist (1,6 %).
Die Umfrage zeigt außerdem, dass zu den Kosten der Covid-19-Impfung viele Fehlinformationen in der Allgemeinbevölkerung existieren. 15,8 Prozent der Befragten gaben an, sich impfen lassen zu werden, wenn dies kostenfrei möglich wäre. Dies ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz aber bereits der Fall. „Hier könnte es an ausreichend Information mangeln“, erklärt die Epidemiologin Eva Schernhammer vom Zentrum für Public Health der MedUni.
„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen deutlich, dass sich ein wesentlicher Anteil der derzeit noch ungeimpften Personen in Österreich durch entsprechende Anreize für eine Impfung motivieren lassen würde“, konstatiert Schernhammer. In der Schweiz und Deutschland waren die motivierenden Anreize ähnlich verteilt.