Dennis L.
Hängen ADHS und Glücksspielsucht zusammen? Diese Fragen wollten Forscher und Mediziner in einer aktuellen Studie klären und kamen dabei zu einem überraschenden Ergebnis.
Warum wird jemand von Glücksspielen abhängig? Dieser Frage gehen Forscher und Ärzte schon seit Jahrzehnten nach, kamen jedoch bislang nie auf ein eindeutiges Ergebnis. Eine verhältnismäßig neue Studie bringt weitere Erkenntnisse ans Tageslicht: Zwischen ADHS und Glücksspielsucht gibt es wohl einen Zusammenhang. Was es mit der Studie auf sich hat und welche Schritte Online-Casinos unternehmen, um ihre Spieler zu schützen, zeigt dieser Artikel.
Ob es eine Verbindung zwischen der Glücksspielsucht und ADHS gibt, untersuchten Forscher aus den USA, Spanien und Australien. Im »Journal of Disorders« wurde das Ergebnis nun veröffentlicht. Im Kurzlaut gilt nach Ansicht der Forscher das Ergebnis, dass bei zwanzig Prozent der Studienteilnehmer mit Glücksspielsucht auch Anzeichen von ADHS gefunden werden konnten. Im Überblick:
Besonders betroffen sind die Probleme, Situationen korrekt einzuschätzen und eine gewisse Selbstkontrolle aufzubringen. Dies äußert sich zum Beispiel darin, dass Spielsüchtige weitere hohe Einsätze abgeben, selbst wenn sie soeben verloren haben. Auch die Effektkontrolle ist betroffen, denn sowohl im ADHS-Bereich als auch in der Spielsucht handeln Betroffene oft unkontrolliert aus einem Effekt heraus, der sich auch in Gewalt äußern kann.
Diese Frage ist nicht neu. Sicherlich investieren Glücksspielgesellschaften mittlerweile mehr in die Prävention und in Beratungsstellen, doch ist zumindest in Deutschland schon längst eine feste Regelung vorhanden, die vor der Glücksspielsucht bewahren soll. Diese trifft aktuell gesetzmäßig die örtlichen Casinos, Spielhallen und Lottogeschäfte, lässt sich aber spätestens mit der Legalisierung der Online-Casinos im kommenden Jahr auf das Internet ausweiten. Fakt ist:
Zugleich müssen Online-Casinos eine beratende Funktion übernehmen. Nicht nur ist es notwendig, dass sie auf der Homepage Materialien und Informationen rund um die Spielsucht bereitstellen, sie bieten auch direkte Links zu Beratungsstellen. Etliche Casinos haben zugleich eigene Servicemitarbeiter, die als erste Anlaufstelle für betroffene Spieler fungieren.
Ab dem kommenden Jahr werden diese Vorgehensweisen besser und wirksamer greifen. Aktuell ist zwar der gute Wille da, doch obliegt es immer noch dem Spieler, sich mit dem Problem zu befassen. Niemand kann zu fachmännischer Hilfe gezwungen werden und ohne eine übergreifende Sperrdatei kann ein Casino immer einen Spieler sperren, dieser sucht schlichtweg eines der anderen auf. Obwohl sich diesbezüglich manche Online-Casinos schon austauschen, sodass eine Neuanmeldung in einem anderen Casino nicht möglich ist. Die kommende Sperrdatei dürfte dies jedoch deutlich vereinfachen.
Wichtig ist, dass sich Casinos weiterhin der Prävention verschreiben und Anlauf- und Beratungsstellen erschaffen und fördern. Eine Sperrung im Online-Casino allein genügt nicht, denn der Betroffene benötigt fundierte und schnelle Hilfe, was leider gesundheitspolitisch bedingt vielerorts nicht einfach ist. Therapeuten vom Fach sind rar gesät und die Wartelisten oft für Monate voll. Und gerade bei einem Spielsüchtigen mit ADHS oder anderen psychischen Auffälligkeiten ist die Zeit ein wichtiger Faktor. Ist das Vorhaben, sich behandeln zu lassen, gefasst, so muss es zeitnah umgesetzt werden. Andererseits ist die Gefahr zu groß, dass ins alte Verhalten zurückgekehrt oder sich eine andere Form des Impulsausgleichs gefunden werden.
Für gesunde Menschen ist die Spielsucht unverständlich. Doch trifft das auf viele Süchte oder auf anderes Fehlverhalten zu, denn was einem selbst unüblich erscheint, das ist zuerst unerklärlich. Das Zusammenspiel zwischen ADHS und der Spielsucht ist hingegen durchaus verständlich, denn einige der Symptome passen hervorragend zusammen. Natürlich hilft das reine Verstehen einer Sucht nicht deren Prävention. Doch um geeignete Präventionsmaßnahmen treffen zu können, ist es immer wichtig, auch um die Ecke zu denken und beispielsweise die Spielsucht von einer anderen Warte aus zu betrachten. Immerhin wird bei Alkoholismus heute stets nach Depressionen geforscht, bei Depressionen aber auch auf die Gefahr von Substanzmissbrauch hingewiesen. Ein ADHS-Erkrankter könnte somit frühzeitig vor dem Spiel gewarnt werden, wenn sich bestätigt, dass die Erkrankung das Risiko deutlich erhöht.