Dennis L.
Die zunehmende Verbreitung von Mobiltelefonen und der frühere Erstkontakt von Kindern mit diesen Geräten werfen die Frage nach potenziellen negativen Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit auf. Immer mehr Kinder erhalten in jüngeren Jahren ein eigenes Handy, was sie anfälliger für problematische Nutzungsmuster und in einigen Fällen sogar für Handysucht macht. Studien zeigen, dass bereits rund acht Prozent der Kinder medizinisch als suchtgefährdet eingestuft werden können. In diesem Kontext ist es von großer Bedeutung, die Anzeichen einer Handysucht bei Kindern frühzeitig zu erkennen und geeignete präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die gesunde Entwicklung und das Wohlbefinden der Kinder zu gewährleisten.
Ohio (U.S.A.). In den letzten Jahren hat die Nutzung von Smartphones und Tablets durch Kinder in vielen Haushalten zugenommen. Kinder verbringen häufig Zeit mit diesen Geräten, um Videos anzuschauen, Spiele zu spielen oder in sozialen Medien zu surfen. Obwohl diese Geräte eine unterhaltsame und bequeme Möglichkeit bieten, Kinder zu beschäftigen, ist es wichtig, sich der möglichen Auswirkungen dieser Nutzung auf ihre kognitive Entwicklung und Gesundheit bewusst zu sein, unabhängig von der Dauer der täglichen Bildschirmzeit.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie aus den USA legt nahe, dass die weit verbreitete Nutzung von Smartphones und Tablets durch Kinder nicht so harmlos sein könnte, wie bisher angenommen. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass bei Kindern, die mehr als eine Stunde täglich auf Bildschirme starren, eine Verringerung der weißen Gehirnmasse beobachtet werden kann. Die weiße Gehirnmasse ist entscheidend für eine Vielzahl von wichtigen Fähigkeiten und Funktionen. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer bewussten und verantwortungsvollen Nutzung digitaler Geräte durch Kinder, um mögliche negative Folgen für ihre kognitive Entwicklung und Gesundheit zu vermeiden.
Es ist allgemein bekannt, dass die intensive Nutzung von Bildschirmen für Kinder potenziell schädlich sein kann. Nun liefert eine wissenschaftliche Untersuchung, durchgeführt von Medizinern des Cincinnati Children's Hospital Medical Center, konkrete Belege dafür, dass der Gebrauch von Mobiltelefonen, Tablets und ähnlichen Geräten tatsächlich negative Folgen für die Gesundheit von Kindern haben kann. Ihre Studie über die gesundheitlichen Folgen von Handysucht bei Kindern haben die Forscher im Fachjournal JAMA Pediatrics veröffentlicht.
Die Forschung, unter der Leitung von John Hutton, ergab alarmierende Erkenntnisse über die Auswirkungen von übermäßigem Bildschirmkonsum auf die weiße Gehirnmasse bei Kindern. Die weiße Gehirnmasse ist unerlässlich für die Ausbildung und Weiterentwicklung von Fertigkeiten wie Sprache und Schreiben. Eine Beeinträchtigung dieser wichtigen Gehirnstruktur könnte weitreichende Konsequenzen für die kognitive und soziale Entwicklung von Kindern haben, was die Bedeutung einer verantwortungsvollen Nutzung von digitalen Geräten unterstreicht.
In der betreffenden Studie analysierten die Wissenschaftler Hirnscans von 47 Kindern im Alter zwischen drei und fünf Jahren. Die Forschungsergebnisse zeigten, dass die Dauer der Bildschirmzeit in direktem Zusammenhang mit Veränderungen im Bereich der weißen Gehirnmasse steht.
Kinder, die täglich mehr als eine Stunde eigenständig Smartphone oder Tablet nutzten, wiesen im Vergleich zu jenen mit geringerer Bildschirmzeit weniger gut entwickelte Gehirnstrukturen auf. Dies unterstreicht die möglichen negativen Folgen übermäßiger Bildschirmnutzung für die kognitive Entwicklung von Kindern.
Die Ergebnisse der US-Wissenschaftler bestätigen erneut die seit langem vermuteten schädlichen Auswirkungen einer exzessiven Smartphone-Nutzung. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Dringlichkeit, auf die negativen Folgen für die körperliche und geistige Gesundheit der jüngeren Generation aufmerksam zu machen. Kürzlich äußerte sich auch Thomas Fischbach, Präsident des deutschen Kinder- und Jugendärzteverbands, besorgt über die Folgen zu langer Bildschirmzeiten für Kinder und warnte eindringlich vor den möglichen langfristigen Auswirkungen auf deren Entwicklung und Wohlbefinden.
In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung äußerte Fischbach seine Besorgnis über die "katastrophalen Folgen für die kindliche Entwicklung" aufgrund exzessiver Smartphone- und Tablet-Nutzung. Mediziner stellen fest, dass immer jüngere Kinder längere Zeit vor digitalen Bildschirmen verbringen. Es besteht die Befürchtung, dass Eltern ihren Kindern zunehmend weniger beibringen, wie man spielt oder sich sinnvoll beschäftigt, und sie stattdessen vermehrt vor elektronischen Geräten ablenken - sogar am Esstisch. Fischbach bezeichnet diesen Trend als besorgniserregend und sieht darin einen der Hauptgründe für die wachsende Prävalenz von Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern.
Laut dem Mediziner ist das menschliche Gehirn nicht für den ständigen medialen Einfluss ausgelegt, insbesondere im Hinblick auf die kognitive Entwicklung von Kindern. Er weist darauf hin, dass zahlreiche Studien belegen, dass ein erhöhter Medienkonsum mit schlechteren schulischen Leistungen korreliert, was auf mögliche negative Auswirkungen hindeutet, die über die unmittelbare Ablenkung hinausgehen.
Angesichts dieser Erkenntnisse fordert der führende Kinderarzt in Deutschland eindringlich, dass Kinder unter elf Jahren keine Smartphones nutzen sollten, um mögliche langfristige Beeinträchtigungen ihrer Entwicklung zu vermeiden. Fischbach fügt hinzu, dass es Alternativen zu internetfähigen Mobiltelefonen gibt, die für die Kommunikation und Erreichbarkeit ausreichen, ohne Kinder unnötigen Risiken auszusetzen.
Heutzutage besitzen jedoch immer mehr Sieben- oder Achtjährige ein Smartphone. Viele Eltern begründen diese Entscheidung damit, dass sie lediglich ihre alten, nicht mehr genutzten Geräte an ihre Kinder weitergeben. Der Kinderarzt betont jedoch, dass diese Praxis für die Kinder "einfach ungesund" sei und somit mögliche negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit und Entwicklung haben könnte.
Ein einfacher Test kann Eltern dabei helfen, zu erkennen, ob ihre Kinder bereits an Handysucht leiden, ob eine Suchtgefahr besteht oder ob die Nutzung unbedenklich ist. Es ist wichtig, auf mögliche Symptome einer übermäßigen Smartphone-Nutzung zu achten, um frühzeitig entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Die Handysucht betrifft nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Für diese gibt es ebenfalls spezielle Tests, mit denen man eine Handysucht erkennen und damit einer möglichen Abhängigkeit von digitalen Geräten entgegenwirken kann.
Im Folgenden finden Eltern einen umfangreichen Test, der dazu dient, mögliche Anzeichen einer Handysucht oder einer Suchtgefahr bei ihren Kindern zu erkennen. Anhand der Testergebnisse können Eltern besser einschätzen, ob die Smartphone-Nutzung ihrer Kinder unbedenklich ist oder ob Maßnahmen zur Reduzierung der Nutzung notwendig sind. Der Test besteht aus zehn Fragen, für die jeweils Punkte vergeben werden. Nach der Auswertung erhalten Sie eine Empfehlung für das weitere Vorgehen.
0-2 Punkte:
Die Smartphone-Nutzung Ihres Kindes scheint unbedenklich zu sein.
3-5 Punkte:
Es besteht eine potenzielle Suchtgefahr. Achten Sie auf Veränderungen im Verhalten Ihres Kindes und versuchen Sie, die Smartphone-Nutzung einzuschränken.
6-10 Punkte:
Ihr Kind zeigt Anzeichen einer Handysucht. Es wird empfohlen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und die Smartphone-Nutzung gezielt zu reduzieren.
Therapiemöglichkeiten für handysüchtige Kinder können in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: Maßnahmen, die Eltern eigenständig ergreifen können, und professionelle Hilfe durch Experten. Im Folgenden werden beide Kategorien näher erläutert.
Zusammenfassend gibt es sowohl eigenständige Maßnahmen, die Eltern ergreifen können, als auch professionelle Hilfe, um handysüchtigen Kindern zu helfen. Je nach Schweregrad der Sucht und den individuellen Bedürfnissen des Kindes kann eine Kombination aus beiden Ansätzen den größten Erfolg bringen.
JAMA Pediatrics; doi: 10.1001/jamapediatrics.2019.3869