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Können Haustiere tatsächlich unsere Gesundheit verbessern? Tiere sind mehr als nur treue Begleiter – sie können einen erheblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit haben. Studien belegen, dass die Interaktion mit Haustieren Stress reduziert, das Immunsystem stärkt und sogar das Risiko für bestimmte Krankheiten senken kann. Doch wie genau wirken Haustiere auf unsere Gesundheit und Psyche?
Gainesville (U.S.A.). Die Bindung zwischen Menschen und Haustieren ist eine faszinierende und vielschichtige Beziehung, die seit Jahrhunderten besteht. Haustiere, von Hunden und Katzen bis hin zu Vögeln und Fischen, sind in vielen Haushalten weit mehr als nur Begleiter – sie sind Teil der Familie. Diese tiefe emotionale Verbindung ist nicht nur ein Gefühl, sondern hat nachweisbare Auswirkungen auf unsere körperliche und psychische Gesundheit. Forschungen zeigen, dass die Interaktion mit Haustieren zu einer Reihe von positiven gesundheitlichen Effekten führen kann. Dazu gehören die Reduzierung von Stress, die Verbesserung des Immunsystems und eine allgemeine Steigerung des Wohlbefindens.
In der modernen Wissenschaft hat das Thema "Haustiere und Gesundheit" zunehmend an Bedeutung gewonnen. Studien, wie die von der Universität von Florida, legen nahe, dass langfristige Haustierbesitzer möglicherweise bessere kognitive Fähigkeiten im Alter beibehalten. Weitere Forschungen, wie die im "Nature Scientific Reports" veröffentlichten, zeigen, dass Hundebesitzer häufiger die von der WHO empfohlenen Bewegungsziele erreichen, was wiederum das Risiko für Herzkrankheiten, Schlaganfälle und andere Erkrankungen verringert. Diese Erkenntnisse unterstreichen, wie Haustiere nicht nur unsere emotionalen Bedürfnisse erfüllen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zu unserer körperlichen Gesundheit leisten können.
Haustiere haben einen nachweisbar positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Besitzer. Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum bestätigte erneut, dass Haustiere Menschen glücklicher machen können. Dies liegt unter anderem daran, dass regelmäßige Interaktionen mit Haustieren wie das Gassigehen mit Hunden das Herz-Kreislauf-System stärken und den Blutdruck sowie Cholesterinspiegel senken können. Ebenso kann das Schnurren einer Katze therapeutisch wirken, da es angstlösend und beruhigend ist. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass das Kuscheln mit Haustieren, wie Hunden, Katzen oder Kaninchen, Depressionen entgegenwirken und Stress in Büroumgebungen reduzieren kann.
Ein Schlüsselfaktor für die positiven Auswirkungen von Haustieren auf Menschen ist die vermehrte Ausschüttung des Hormons Oxytocin, auch bekannt als das "Kuschel- oder Liebeshormon". Dieses Hormon wird bei Kontakt mit Haustieren produziert und ist für das Gefühl der Nähe, Geborgenheit und Glücksgefühle verantwortlich. Studien haben gezeigt, dass die Hormonproduktion von Oxytocin beim Kontakt mit Haustieren erhöht ist und dadurch zu einem gesteigerten Wohlbefinden beiträgt.
Allerdings müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, damit Haustiere langfristig zum Glück und Wohlbefinden des Menschen beitragen. Die Forscher der Bochumer Studie fanden heraus, dass Haustiere das Wohlbefinden steigern, solange sie den Besitzer finanziell nicht belasten. Zu große persönliche Einschränkungen können den positiven Effekt ins Gegenteil umkehren. Das persönliche Glücksempfinden steigt jedoch, wenn das Haustier eine wichtige Rolle im Leben des Besitzers einnimmt, beispielsweise besonders bei alleinstehenden Personen.
Die emotionale Bindung zwischen Menschen und Haustieren hat sich in den letzten Jahrzehnten signifikant vertieft und verändert. Eine Studie der Stiftung für Zukunftsfragen zeigt, dass sich in Deutschland zwei von fünf Bürgern regelmäßig mit ihren Tieren beschäftigen, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den letzten 20 Jahren. Dieser Wandel spiegelt eine wachsende Zuneigung und Wertschätzung für Haustiere in der Gesellschaft wider. Haustiere werden immer mehr als integraler Bestandteil des familiären Lebens angesehen, oft als Familienmitglied und Freund. Diese emotionale Bindung geht über das reine Besitzen eines Tieres hinaus und umfasst das Bedürfnis, eine individuelle Beziehung zu ihnen aufzubauen, sei es beim Ausritt, beim Streicheln der Katze auf dem Sofa oder beim Spielen mit dem Hund draußen in der Natur.
Diese enge Bindung beeinflusst nicht nur das tägliche Leben, sondern hat auch gesundheitliche Auswirkungen. Studien zeigen, dass die Interaktion mit Haustieren positive Effekte wie mehr Bewegung, Stressreduktion, verbesserte Stimmung und verstärkte soziale Beziehungen, oft zudem zu anderen Tierbesitzern, mit sich bringt. Diese Effekte unterstreichen die Bedeutung von Haustieren als emotionale Stütze und Partner im Alltag. Neben der physischen Gesundheit tragen Haustiere also wesentlich zur emotionalen und sozialen Gesundheit bei, indem sie Einsamkeit verringern, ein Sicherheitsgefühl vermitteln, zur Verantwortungsübernahme anregen und als treue Begleiter im Leben ihrer Besitzer fungieren.
Die Vorteile der Haustierhaltung für die Gesundheit sind zwar vielfältig, aber nicht grenzenlos. Einerseits zeigt sich, dass die regelmäßige Bewegung, die durch das Gassigehen mit einem Hund gefördert wird, erheblich zur Gesundheit beiträgt. Das Spazierengehen mit einem Hund kann das Risiko für Herzleiden, Bluthochdruck und sogar Depressionen senken. Eine Studie des Kardiovize 2030 Projects hat herausgefunden, dass Haustierbesitzer allgemein von höherer körperlicher Aktivität und gesünderer Ernährung berichten, was sich positiv auf ihre Herzgesundheit auswirkt.
Allerdings sind diese Vorteile an bestimmte Bedingungen geknüpft. Haustiere sind gut für unsere Gesundheit, jedoch sollten vor der Anschaffung eines Tieres die eigenen Lebensumstände beachtet werden. Beispielsweise kann ein intensiver Beruf, der viel Abwesenheit mit sich bringt, die Fähigkeit zur Verantwortungsübernahme für ein Haustier einschränken. Zusätzlich wird der positive Einfluss von Haustieren auf die mentale Gesundheit hervorgehoben. So wurde in Experimenten festgestellt, dass die Interaktion mit Haustieren, insbesondere Hunden, bei Studenten zu einer Reduktion von Angst und Einsamkeit um durchschnittlich 60 Prozent führte. Auch ein stressmindernder Effekt durch das Streicheln von Haustieren wurde nachgewiesen, der sich langfristig positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirken kann. Allerdings sollte immer darauf geachtet werden, dass das Tier mit den Anforderungen durch den Menschen nicht überfordert wird. Gerade wenn das Tier als Partner- oder Kindesersatz fungieren soll, kann es dazu führen.
Der Einsatz von Tieren in therapeutischen Kontexten hat in den letzten Jahren in Deutschland an Bedeutung gewonnen, mit einem deutlichen Anstieg der Anbieter von tiergestützten Therapien. Diese Therapieform zeigt besonders bei Suchtpatienten Erfolge. In der Suchtklinik Vielbach in Rheinland-Pfalz beispielsweise ist die Durchhaltequote bei Patienten, die mit Tieren in der Therapie arbeiten, um rund 30 Prozent höher als in vergleichbaren Einrichtungen. Tiere dienen nicht nur als Motivationskatalysatoren, sondern auch als Eisbrecher, insbesondere bei traumatisierten Menschen. Sie senken nachweislich den Cortisolspiegel und erhöhen die Konzentrationsfähigkeit.
Auch bei der Therapie von Erwachsenen, die von Sucht oder Trauma betroffen sind, spielen Tiere eine wertvolle Rolle. Sie ermöglichen es Patienten, wieder Vertrauen zu fassen und Verantwortung zu übernehmen. Die Versorgung der Tiere schafft einen geregelten Tagesablauf und unterstützt die Betroffenen dabei, Struktur in ihr Leben zu bringen. Eine besondere Bedeutung kommt dem Streicheln der Tiere zu: Es wird ein "positiver Hormoncocktail" aus Oxytocin, Serotonin und Dopamin ausgeschüttet, der stressmindernd wirkt. Allerdings gibt es auch Kritik, besonders bezüglich der Qualifikation in der tiergestützten Therapie. Experten weisen darauf hin, dass nur ein Teil der Anbieter als qualifiziert gilt und mahnen zur besseren Ausbildung der Therapeuten, um das Tierwohl zu gewährleisten.