D. Lenz
Dass Haustiere den Menschen wirklich glücklich machen, belegt nun eine neue Studie aus Bochum. Damit dies jedoch der Fall ist und Hunde, Katzen oder andere Haustiere dem Menschen nicht primär zur Last fallen, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, wie die Forscher betonen.
Bochum (Deutschland). Besitzer von Haustieren wissen es: Natürlich macht ein Haustier glücklich! Aber dieses doch eher subjektive Empfinden konnten Wissenschaftler der Ruhr-Universität in Bochum nun in einer objektiven wissenschaftlichen Studie erneut bestätigen. Bereits ältere Studien aus Amerika haben nachweisen können, dass Hundehalter nicht nur glücklicher, sondern auch gesünder sind. Kein Wunder, wer mehrmals täglich mit seinem Vierbeiner Gassi und zum gemeinsamen Spielen an die frische Luft geht, hält sein Herz-Kreislauf-System fit und senkt zudem seinen Blutdruck und Cholesterinspiegel. Aber auch andere Haustiere tun dem Menschen gut: Das Schnurren einer Katze beispielsweise wird auch therapeutisch eingesetzt und kann angstlösend und beruhigend wirken. Zudem wurde bereits wissenschaftlich bewiesen, dass das Kuscheln mit Hunden, Katzen oder Kaninchen Depressionen entgegenwirkt und Hunde im Büro das Stresslevel reduzieren. Aber warum haben Haustiere einen so positiven Effekt auf den Menschen?
Der Grund, warum Haustiere einen solchen Effekt auf Menschen haben ist die Ausschüttung des Hormons Oxytocin, das umgangssprachlich auch als Kuschel- oder Liebeshormon bezeichnet wird und bei Kontakt mit den Haustieren produziert wird. Bereits der typische Hundeblick sorgt für die vermehrte Ausschüttung dieses Hormons. Menschen, die kein Haustier besitzen kennen die Wirkung dieses Hormons aus Partnerschaften. In einer Beziehung sorgt Oxytocin für das angenehme Gefühl der Nähe, Geborgenheit, Zufriedenheit und Glücksgefühle bei der Zweisamkeit. Wissenschaftliche Studien konnten die erhöhte Hormonproduktion von Oxytocin beim Kontakt mit Haustieren bereits mehrfach nachweisen und damit bereits belegen, dass Haustiere glücklich machen.
Doch damit der Mensch langfristig glücklich mit und durch sein Haustier ist, müssen laut Forschern aus Bochum einige Bedingungen erfüllt sein. Die Wissenschaftler haben zwar in ihrer Studie erneut bestätigen können, dass ein Haustier an der Seite eines Menschen das Wohlbefinden steigert, jedoch nur, wenn dieses den Besitzer finanziell nicht belastet. Muss der Besitzer für Futter oder Tierarztkosten auf andere Dinge in seinem Leben verzichten, so überwiegen meist die Geldsorgen. Ein Haustier bedeutet auch Verantwortung und Einschränkung. Die Forscher fanden in ihrer Studie zudem heraus, dass die persönlichen Einschränkungen jedoch nicht zu groß sein dürfen, da sonst der positive Effekt des Haustieres ins Gegenteil umschlagen kann. Dies gilt vor allem für Urlaube, aber auch für kleine Aktivitäten wie Tagesausflüge oder Kinobesuche.
Die Forscher fanden auch heraus, dass das persönliche Glücksempfinden umso mehr ansteigt, desto wichtiger die Rolle des Haustieres im eigenen Leben ist. Wird der Hund oder die Katze vom Besitzer beispielsweise als Partnerersatz oder gar als Kinderersatz angesehen, so sind die Besitzer deutlich glücklicher als bei weniger intensiven Tier-Mensch-Beziehungen. Auch Menschen, welche die Versorgung des Tieres als Lebensaufgabe ansehen, sind laut Aussage der Forscher glücklicher als Menschen, für die das Füttern und die Beschäftigung mit dem Tier ein notwendiges Muss ist.
Wie diverse Studien aus unterschiedlichen Ländern und von unterschiedlichen Forschungseinrichtungen zeigen, machen Haustiere den Menschen glücklicher – sofern das Tier in das Leben des Besitzers passt. Aber ein Haustier ist nicht gleich ein Haustier. So hat ein Hund ganz andere Bedürfnisse als eine Katze oder ein Meerschweinchen. Der potenzielle Haustierbesitzer muss also genau schauen, welches Haustier am besten zu ihm und seine Lebensweise passt. Selbst bei Hunden und Katzen gibt es große Unterschiede innerhalb der jeweiligen Rasse und nicht jede Hunde- bzw. Katzenrasse entspricht den eigenen Vorstellungen an das Haustier. Die Entscheidung sich ein Haustier sollte also mehr als gut überlegt sein und auf keinen Fall aus einer Laune heraus getroffen werden.