Naegleria fowleri

Hirnfressende Amöbe durch Klimawandel weiter ausgebreitet

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Der Einzeller Naegleria fowler, auch bekannt als hirnfressende Amöbe kommt hauptsächlich in den Tropen und Subtropen vor
  • Durch den Klimawandel und Wetterextreme kann sich Naegleria fowler aber immer weiter ausbreiten
  • Eine Infektion ist zwar selten, verläuft aber fast immer tödlich

Der Klimawandel sorgt dafür, dass der oft tödliche Einzeller Naegleria fowler, auch bekannt als hirnfressende Amöbe, sich in neue Gebiete ausbreiten kann.

Riverside (U.S.A.). Der Einzeller Naegleria fowleri kommt laut dem Robert Koch-Institut (RKI) hauptsächlich in den Tropen und Subtropen vor, tritt aber auch in gemäßigte Klimazonen in erwärmten Süßgewässern auf. Wie Charles Gerba, Mikrobiologe an der Universität von Arizona gegenüber dem Guardian erklärt, vermehrt sich Naegleria fowleri am besten in Gewässern mit Temperaturen über dreißig Grad Celsius. Überleben kann der Einzeller Temperaturen bis zu 46 Grad Celsius.

Naegleria fowleri kam in den U.S.A. bisher vor allem in den Südstaaten. Eine 2021 publizierte Studie zeigt jedoch, dass der Einzeller sich immer weiter nach Norden ausbreitet. Der amöbenartige Einzeller wird inzwischen auch im mittleren Westen häufig entdeckt.

Todesfall im Bundesstaat Nebraska

Die dadurch entstehende Gefahr wird unter anderem durch den Todesfall eines Kindes im Bundesstaat Nebraska deutlich, dass sich kürzlich mit der hirnfressenden Amöbe infiziert hat. Wie das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erklärt, laufen Infektionen mit Naegleria fowleri fast immer über kontaminiertes Wasser ab, das beim Schwimmen in die Nase gelangt. Eine Übertragung von Mensch zu Menschen oder durch Verschlucken oder Trinken kommt nicht vor.

Nach der Infektion wandert Naegleria fowleri bis in das Gehirn und verursacht dort lebensgefährliche Entzündung des Denkorgans und der Hirnhaut. In der Medizin wird der Einzeller deshalb auch als hirnfressende Amöbe bezeichnet. Zwischen der Infektion und den ersten Symptomen vergehen zwischen ein und neun Tagen. Die ersten Beschwerden sind oft starke Kopfschmerzen, Fieber und Übelkeit. Danach kommt es zu Halluzinationen, einem steifen Nacken, Verwirrung und Gleichgewichtsstörungen, bis die Menschen schließlich ihr Bewusstsein.

Wetterextreme fördern Verbreitung des Einzellers

In den kommenden Jahren ist laut Gerba durch den Klimawandel und die damit in vielen Regionen zunehmenden Wassertemperaturen mit einer noch weiteren Verbreitung von Naegleria fowleri zu rechnen.

„Der Klimawandel begünstigt das Auftauchen der Amöbe in Teilen der Vereinigten Staaten, in denen sie normalerweise nicht vorkommt, wie im Norden und Westen.“

Wie Yun Shen Umweltingenieur an der University of California Riverside erklärt, fördern besonders Wetterextreme wie Überschwemmungen und Dürren, die durch den Klimawandel auch in gemäßigten Regionen vermehrt auftreten, die Ausbreitung des gefährlichen Krankheitserregers.

„In den Dürregebieten konzentrieren sich die Krankheitserreger in den Gewässern.“

Kommen Menschen in diesen teilweise ausgetrockneten Gewässern in Kontakt mit den Einzellern, ist deren Konzentration deutlich höher. Zudem sorgen die Überschwemmungen dafür, dass Naegleria fowleri aus kontaminierten Gewässern weiterverbreitet wird. Der Einzeller kann dadurch auch in überschwemmte Häuser gelangen.

Infektionen mit Naegleria fowleri sind selten

Bisher sind Infektionen mit Naegleria fowleri selten. Bekannt sind Fälle aus den U.S.A., Frankreich und Australien. Zwischen 2012 und 2021 kam es laut dem CDC in den U.S.A. zu 31 Infektionen mit der hirnfressenden Amöbe. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern ebenfalls Infektionen auftreten, die entweder nicht erkannt oder nicht dokumentiert werden.

Zwischen 1962 und 2022 hat der CDC in den U.S.A 151 Infektionen dokumentiert. Davon konnten nur vier Patienten die Krankheit überleben. Auch eine 2014 im Fachmagazin PLOS Neglected Tropical Diseases publizierte Studie zeigt, dass die Krankheit äußerst tödlich ist. 95 Prozent der bekannten Infektionen verlaufen demnach tödlich. Im Mittel sterben die Menschen bereits fünf Tage nach den ersten Symptomen.

PLOS Neglected Tropical Diseases, doi: 10.1371/journal.pntd.0003017

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