Hohe Temperaturen

Hitzewellen töten jährlich hunderttausende Menschen

Robert Klatt

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Hitzewellen nehmen durch den Klimawandel zu. Bereits jetzt sterben hunderttausende Menschen jährlich an den Folgen.

Melbourne (Australien). In Deutschland hat die sich die Anzahl der Hitzetage seit den 1950er-Jahren etwa verdreifacht. Laut einer Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) starben daran im Sommer 2022 etwa 4.500 Menschen in der Bundesrepublik. Europaweit starben laut dem Barcelona Institute for Global Health (IS Global) sogar 61.000 Menschen an den hohen Temperaturen des Sommers 2022. Wissenschaftler der Monash University um Yuming Guo haben nun erstmals eine globale Studie zur hitzebedingten Sterblichkeit erstellt, die die Todesfälle im Zeitraum von 1990 bis 2019 erfasst hat.

Laut der Publikation im Fachmagazin PLOS Medicine war die Oberflächentemperatur der Erde im Zeitraum von 2013 bis 2022 um 1,14 Grad Celsius höher als im Zeitraum von 1850 bis 1990. Bis 2081 wird sie laut wissenschaftlichen Prognosen um weitere 0,41 bis 3,41 Grad Celsius zunehmen. Neben dem häufigeren Auftreten von Hitzewellen, die die jüngste Generation laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) siebenmal öfter werden, nimmt durch den Klimawandel auch deren Intensität zu.

153.000 Todesfälle durch Hitze

Um die Auswirkungen der Hitzewellen zu untersuchen, haben die Forscher Todesfälle und Temperaturen von 750 Standorten erfasst. Die Daten zeigen, dass Hitzewellen von 1990 bis 2019 zu einem Anstieg der Todesfälle um 236 pro zehn Millionen Einwohner pro warmer Saison geführt haben. Dies bedeutet, dass etwa 153.000 zusätzliche Todesfälle pro Jahr mit Hitzewellen in Verbindung stehen, von denen knapp die Hälfte auf Asien entfällt.

Außerdem haben Hitzewellen in Gebieten mit polarem und alpinem Klima und Regionen mit hohem Einkommen zu mehr Todesfällen geführt. In Regionen mit tropischem Klima oder niedrigem Einkommen sind hitzebedingte Todesfälle im Studienzeitraum hingegen gesunken.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Hitzewellen in den letzten 30 Jahren mit einer erheblichen Sterblichkeitsbelastung verbunden sind, die sich räumlich und zeitlich unterschiedlich auf der ganzen Welt verteilt. Dies deutet darauf hin, dass auf allen Regierungsebenen lokale Anpassungsplanungen und Risikomanagement erforderlich sind.“

Die große Anzahl an Todesfällen wird laut den Autoren vor allem durch die thermische Belastung des menschlichen Körpers, die Funktionsstörungen in unterschiedlichen Organen auslösen kann, Hitzschlag, Hitzekrämpfe und Hitzeschöpfung ausgelöst. Hitzestress kann auch bestehende chronische Erkrankungen verschlimmern und zu vorzeitigem Tod, psychischen Störungen und anderen Folgen führen.

PLOS Medicine, doi: 10.1371/journal.pmed.1004364

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