THC-Gehalt

Hochpotentes Cannabis verdoppelt Psychoserisiko bei jungen Erwachsenen

Robert Klatt

Cannabiszigarette eines Jugendlichen )kcotS ebodAztrellow(Foto: © 

Cannabis erhöht das Risiko für psychotische Erlebnissen wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen deutlich. Besonders stark steigt das Risiko durch Cannabissorten mit einem hohen THC-Gehalt.

Bristol (England). Forscher der University of Bath haben eine Studie publiziert, laut der die Konzentration des Cannabinoids Tetrahydrocannabinol (THC) der psychoaktiven Substanz von Cannabis, von 1970 bis 2017 in Großbritannien deutlich zugenommen hat (+ 14 %). Inzwischen sind auf dem Cannabismarkt vor allem hochpotente Sorten erhältlich. Nun haben Wissenschaftler der University of Bristol um Dr. Lindsey Hines die Ergebnisse einer longitudinalen Untersuchung publiziert, die zeigt, dass die potenten Cannabissorten das Psychoserisiko stark erhöhen.

Laut der Publikation im Fachmagazin Addiction stammen die analysierten Daten aus der Children of the 90s-Studie, die seit über 30 Jahren Informationen und Gesundheitsdaten von rund 14.000 Menschen erfasst, die seit ihrer Geburt daran teilnehmen. Die Probanden wurden dazu befragt, ob sie im Alter von 16 bis 18 Jahren Cannabis konsumiert haben und ob es bei ihnen bis zum Alter von 19 bis 24 Jahren zu psychotischen Erlebnissen wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen kam.

Psychoserisiko nimmt stark zu

Laut den erfassten Daten hat ein deutlich größerer Anteil der Cannabiskonsumenten (6,4 %) psychotische Erfahrungen als die Nicht-Konsumenten (3,8 %). Junge Erwachsene, die Cannabissorten mit einem hohen THC-Gehalt konsumieren, leiden zudem öfter unter psychotischen Erfahrungen (10,1 %) als diese, die weniger potente Cannabissorten nutzen (3,8 %). Die Studie zeigt somit, dass Menschen durch den Konsum von hochpotentes Cannabis mehr als doppelt so oft psychotische Erfahrungen haben, wie Personen, die weniger starke Cannabissorten konsumieren oder die Droge gar nicht nutzen.

„Junge Menschen, die hochpotente Formen von Cannabis verwenden, haben doppelt so häufig psychotische Erfahrungen wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Wichtig ist, dass die befragten jungen Menschen diese Erfahrungen vor Beginn ihres Cannabiskonsums nicht gemeldet hatten. Dies fügt den Belegen hinzu, dass der Konsum von hochpotentem Cannabis die psychische Gesundheit negativ beeinflussen kann.“

Angesichts der Ergebnisse möchten die Forscher weitere Studien durchführen, die die langfristigen Auswirkungen des Konsums von hochpotentem Cannabis untersuchen sollen.

„Cannabis verändert sich, und hochpotentes Cannabis ist zunehmend verfügbar. Diese Erkenntnisse zeigen, wie wichtig es ist, die langfristigen Auswirkungen des Konsums von hochpotentem Cannabis bei jungen Menschen zu verstehen. Wir müssen die Aufklärung und Information über die Auswirkungen des Cannabiskonsums im 21. Jahrhundert verbessern.“

Addiction, doi: 10.1111/add.16517

Spannend & Interessant
VGWortpixel