Vorbeugende Einnahme

Höheres Risiko für Herzversagen durch Aspirin?

Robert Klatt

Aspirin (Symbolbild) )moc.yabaxipnanirdap(Foto: © 

Aspirin wird häufig verbeugend eingenommen. Eine Studie zeigt nun, dass das Medikament das Risiko für Herzinsuffizienz deutlich erhöht.

Sophia Antipolis (Frankreich). Die in Aspirin enthaltene Acetylsalicylsäure (ASS) wirkt blutverdünnend, fiebersenkend und schmerzstillend. Weil das Medikament bei hohen Cholesterinwerten hilft, Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugt und laut einer Studie der Universität Leiden sogar das Krebsrisiko reduziert, nehmen viele Menschen Aspirin regelmäßig über längere Zeiträume.

Besonders die positiven Aspekte des Medikaments auf Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in der Medizin jedoch umstritten. Einige Studien belegen eine verringerte Mortalität und eine vorbeugende Wirkung, andere Studien konnten keine positive Wirkung auf Herz-Kreislauf-Leiden durch die Einnahme von Aspirin zeigen. In manchen Studien wurden sogar Hinweise darauf gefunden, dass Aspirin das Risiko für Herz-Kreislauf-Leiden bei einigen Menschen erhöht. Gemeint ist mit Herzversagen (Herzinsuffizienz) die starke Leistungsabnahme des Herzens, durch Fettablagerungen, Verengung der Herzkranzgefäße und andere Faktoren.

Studie untersucht Auswirkungen auf Herzinsuffizienz

Wissenschaftler der Katholische Universität Löwen (KU Leuven) haben deshalb eine Studie durchgeführt, die anhand von Gesundheitsdaten von 30.827 Probanden aus zwölf Ländern untersucht, ob das Medikament tatsächlich das Risiko für Herzversagen erhöht. Die Probanden waren 40 Jahre oder älter und hatten zumindest einen Risikofaktor für Herzversagen wie Rauchen, Übergewicht oder Bluthochdruck. Knapp ein Viertel der Probanden hatte in der Vergangenheit außerdem bereits einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen. Zu Beginn der Studie galt ihr Herz aber wieder als gesund.

Ein Viertel der Probanden gab an, während des Studienzeitraums regelmäßig Aspirin einzunehmen. „Dies ist die erste Studie, die den Zusammenhang von Aspirin-Einnahme und Herzversagen bei Menschen mit und ohne eine Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und mit mindestens einem Risikofaktor untersucht“, erklärt Blerim Mujaj.

Deutlich höheres Risiko durch Aspirin

In den fünf Jahren der Nachverfolgung erlitten 1.330 Probanden Herzerkrankungen, aus denen eine Herzinsuffizienz entstand. Menschen, die regelmäßig Aspirin einnahmen, waren darunter stärker vertreten. Ihr Risiko für eine Herzinsuffizienz ist laut der Studie um 26 Prozent höher. „Unabhängig davon, welche Datensätze wir nutzten und wie stark wir mögliche Einflussfaktoren berücksichtigten, war das Risiko für Herzversagen stets positiv mit der Aspirin-Einnahme verknüpft“, erklären die Wissenschaftler.

Aspirin vorsichtig nutzen

„Dies ist die erste Studie, die für die Einnahme von Aspirin ein klar erhöhtes Risiko für Herzversagen bei Personen mit mindestens einem Risikofaktor nachweist“, erklärt Mujaj. Die im Fachmagazin ESC Heart Failure veröffentlichte Studie zeigt laut ihren Autoren demnach, dass die vorbeugende Einnahme von Aspirin aufgrund der möglichen Risiken überprüft werden sollte.

„Unsere Beobachtungen sprechen dafür, dass Aspirin vor allem bei Patienten mit Herzversagen oder Risikofaktoren mit Vorsicht verschrieben werden sollte. Wir benötigen nun große, randomisierte klinische Studien mit Risikopatienten, um die Resultate zu verifizieren“, erklärt Mujaj.

ESC Heart Failure, doi: 10.1002/ehf2.13688

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