Klimaanlagen nötig?

Hohe Raumtemperaturen reduzieren kognitive Leistung bei Senioren

 Robert Klatt

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Kognitive Einschränkungen verdoppeln sich bei Senioren, wenn die Raumtemperatur nur vier Grad Celsius über dem optimalen Bereich liegt. Angesichts des Klimawandels ist deshalb damit zu rechnen, dass Konzentrationsprobleme und Co. bald deutlich zunehmen.

Boston (U.S.A.). Wissenschaftler des Arthur Marcus Institute for Aging Research haben bereits 2023 eine Studie publiziert, die untersucht hat, wie sich unterschiedliche Raumtemperaturen auf den Schlaf und die kognitive Leistungsfähigkeit von Senioren auswirkt. Sie haben damals ermittelt, dass in der Nacht eine Raumtemperatur von 20 bis 25 Grad Celsius optimal ist und bei einer höheren Temperatur die Schlafqualität merklich abnimmt.

Nun haben die Forscher des Arthur Marcus Institute for Aging Research eine neue Studie publiziert, die analysiert hat, wie die Temperatur in Wohnräumen die geistige Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen beeinflusst. Demnach treten kognitive Einschränkungen, etwa Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, bei Senioren bei einer Raumtemperatur zwischen 20 und 24 Grad Celsius am seltensten auf. Bereits eine kleine Abweichung von vier Grad Celsius führt dazu, dass sich Konzentrationsprobleme verdoppeln.

Anpassung an höhere Temperaturen

Laut der Publikation im Fachmagazin The Journals of Gerontology: Series A haben die Forscher für ihre Studie Daten von 47 Erwachsene im Alter von mindestens 65 Jahren analysiert. Die Probanden haben für über ein Jahr Konzentrationsschwierigkeiten und die Temperaturen in ihren Wohnungen aufgezeichnet.

Wie die Ergebnisse zeigen, können bereits die derzeit existierenden klimatischen Bedingungen gefährlich für ältere Menschen sein und in Innenräumen für Temperaturen sorgen, die die kognitive Leistungsfähigkeit beeinflussen. Am stärksten ist das Problem in einkommensschwachen Haushalten, die oft keine Möglichkeiten haben, ihre Wohnung zu klimatisieren. In den kommenden Jahrzehnten könnte das Problem angesichts des Klimawandels weiter zunehmen.

„Unsere Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, Umweltfaktoren wie die Raumtemperatur in Bezug auf die kognitive Gesundheit älterer Menschen zu verstehen. Diese Forschung zeigt, dass öffentliche Gesundheitsmaßnahmen und Wohnpolitiken, die die Klimaanpassung für ältere Menschen priorisieren, von entscheidender Bedeutung sind. Angesichts steigender globaler Temperaturen wird der Zugang zu temperaturkontrollierten Umgebungen entscheidend sein, um ihr kognitives Wohlbefinden zu schützen.“

Als Reaktion auf die Studienergebnisse empfehlen die Forscher die Integration von Smart-Home-Technologien zur automatischen Anpassung der Raumtemperatur. Außerdem könnte ein einfacherer Zugang zu klimatisieren Räumen dabei helfen, die Gesundheit von Senioren zu schützen.

The Journals of Gerontology: Series A, doi: 10.1093/gerona/glae286

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