Geringere Schmerzen

Hydrogelmaske kann Behandlung von Brandpatienten verbessern

Robert Klatt

Hydrogelmaske aus dem 3D-Drucker )oolretaW fo ytisrevinU(Foto: © 

Die regelmäßigen Verbandswechsel sind für Brandpatienten sehr schmerzhaft. Eine neue Hydrogelmaske aus dem 3D-Drucker kann ihren Heilungsprozess beschleunigen und die Schmerzen reduzieren.

Waterloo (Kanada). Bei der Behandlung von schweren Brandverletzungen sind primär die häufigen Verbandswechsel problematisch, weil sie bei den meisten Patienten starke Schmerzen verursachen. Wissenschaftler der University of Waterloo (UW) haben deshalb ein innovatives Verbandmaterial auf Basis eines Hydrogels entwickelt. Die neue Wundauflage kann laut Dr. Boxin Zhao den Heilungsprozess bei Brandpatienten beschleunigen.

„Um Brandopfer zu behandeln, können wir die Form mit einem 3D-Drucker anpassen. Zudem hat das Material eine fein abgestimmte Oberflächenhaftung, was ein Schlüsselmerkmal ist. Das Material kann leicht an der Haut haften und wieder abgenommen werden. Es ist ein sehr feines Gleichgewicht innerhalb des Materials, um die Haftung zu ermöglichen.“

Individuelle Maske aus dem 3D-Drucker

Bei der Entwicklung der Wundauflage nutzten die Forscher laut der Publikation im Journal of Colloid and Interface Science eine 3D-Scantechnologie, um den Verband individuell an den Patienten anzupassen. Dies ermöglicht es der Auflage, auch mit schwierigen Oberflächen wie Nasen und Fingern optimal in Kontakt zu treten, wodurch sie sich hervorragend für die Erstellung personalisierter Wundverbände für Brandopfer eignet.

Biopolymer aus Seetang

Das Material für diese intelligenten Verbände besteht aus einem aus Seetang gewonnenen Biopolymer, einem thermisch reagierenden Polymer und Zellulose-Nanokristallen. Die thermische Reaktionseigenschaft des Verbands ermöglicht es ihm, sich an der Haut zu erwärmen und sanft auf Raumtemperatur abzukühlen.

 

Außerdem dehnt sich der Verband im Kühlschrank gekühlt aus, zieht sich aber bei Körpertemperatur auf eine kleinere Größe zusammen, was das Entfernen erleichtert und weniger schmerzhaft macht. Zudem ist der Verband so konzipiert, dass er Medikamente über einen längeren Zeitraum freisetzt und so für eine anhaltende Schmerzlinderung sorgt.

Medikamentenverabreichung und Krebsbehandlung

Das Material zeigt auch Potenzial in der Krebstherapie. Im Gegensatz zu herkömmlichen Chemotherapie-Behandlungen, die den Patienten oft stundenlang in einer Klinik festhalten, ermöglicht die Verbandsauflage eine kontinuierliche Medikamentenfreisetzung außerhalb des Klinikumfelds. Dies könnte einige der Schwierigkeiten, die mit herkömmlichen Methoden verbunden sind, erheblich mindern. Denkbar ist laut den Forscher zudem die Verwendung in der Schönheits- und Kosmetikindustrie.

„Wir sehen auch Anwendungen in der Schönheits- und Kosmetikindustrie. Kosmetiker können 3D-Scantechnologie nutzen, um die Gesichtsmerkmale ihrer Kunden zu analysieren und Hydrogelmasken zu personalisieren, die mit spezifischen Gesichts- und Hautpflegeprodukten angereichert sind. Zusätzlich kann dieser innovative Ansatz auch plastischen Chirurgen zugutekommen.“

Journal of Colloid and Interface Science, doi: 10.1016/j.jcis.2023.02.021

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