Robert Klatt
Der Impfschutz bei Covid-19 sinkt wenige Monate nach einem Booster mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff deutlich. Einige Experten empfehlen deshalb für bestimmte Gruppen einen zweiten Booster.
Pasadena (U.S.A.). Laut einer Studie des Gesundheitskonsortiums Kaiser Permanente sinkt der Schutz vor schweren Covid-19-Krankheitsverläufen und Klinikeinweisungen bei einer Infektion mit der Omikron-Variante bereits wenige Monate nach einem Booster mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff deutlich. Eine gewisse Wirksamkeit bleibt jedoch deutlich länger erhalten.
„Covid-19-Auffrischimpfungen mit Pfizer/Biontech verbessern den Schutz gegen Omikron signifikant, obwohl dieser Schutz nach drei Monaten gegen Besuche in der Notaufnahme und sogar gegen Krankenhausaufenthalte nachzulassen scheint“, erklärt die Epidemiologin Sara Y. Tartof.
Wie die Forscher im Fachmagazin The Lancet Respiratory Medicine publiziert haben, basiert ihre Studie auf Daten von 11.123 schweren Covid-19-Verläufe, bei denen die Patienten im Krankenhaus behandelt wurden. Im untersuchten Zeitraum zwischen Dezember 2021 bis Februar 2022 kam es sowohl zu Infektionen mit der Delta- als auch die Omikron-Variante.
Laut der von Pfizer finanzierten Studie verhindert die Impfung von Biontech/Pfizer nach drei Dosen in den ersten drei Monaten eine Krankenhauseinweisung bei einer Omikron-Infektion zu 85 Prozent. Nach drei Monaten sinkt die Schutzwirkung auf 55 Prozent. Eine Einweisung in die Notaufnahme kann der Booster in den ersten drei Monaten bei einer Omikron-Infektion zu 77 Prozent verhindern. Danach sinkt die Schutzwirkung auf 53 Prozent.
Auch bei der Delta-Variante verhielt sich die Abnahme der Wirksamkeit ähnlich. Die Wirksamkeit liegt bei dieser Mutation des Virus jedoch zu jeder Zeit höher als bei der Omikron-Variante. Zudem zeigt die Studie, dass die Schutzwirkung bei der Omikron-Variante nach drei Impfungen im Mittel deutlich höher war als nach zwei Impfdosen.
In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts aufgrund der schnell abnehmenden Wirksamkeit bei Senioren ab 70 Jahren und bei Menschen mit Vorerkrankungen einen zweiten Booster. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich kürzlich für einen zweiten Booster für Menschen ab 60 Jahren ausgesprochen. Im Gegensatz dazu erklärte die EU-Arzneimittelbehörde EMA Anfang April, dass eine vierte Impfung für Menschen ab 80 Jahren sinnvoll sein könnte.
The Lancet Respiratory Medicine, doi: 10.1016/S2213-2600(22)00101-1
