Prävention am Arbeitsplatz

In diesen Berufen wird zu viel Alkohol getrunken

Robert Klatt

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Der Beruf und das Geschlecht beeinflussen den Alkoholkonsum stark. Vor allem Handwerker trinken oft zu viel Alkohol.

Liverpool (England). Wissenschaftler der University of Liverpool haben entdeckt, dass starker Alkoholkonsum bei bestimmten Berufsgruppen überdurchschnittlich oft ist. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin BMC Public Health analysierten sie für ihre Studie Daten von 100.000 Erwachsenen zwischen 40 und 69 Jahren aus der UK Biobank. Diese Datenbank enthält Informationen zu 500.000 Bürgern aus Großbritannien, die zwischen 2006 und 2010 mehrfach befragt und untersucht wurden. Dabei wurden auch Angaben zum Alkoholkonsum und zum Beruf erfasst.

Als starken Alkoholkonsum definiert die Studie 50 Einheiten pro Woche bei Männern und 35 Einheiten pro Woche bei Frauen. Eine Einheit entspricht 10 Milliliter puren Alkohol. Ein halber Liter Bier oder ein Glas Wein enthalten zwischen einer und drei Einheiten Alkohol.

Handwerkliche Berufe mit hohem Alkoholkonsum

Besonders oft tritt hoher Alkoholkonsum bei handwerklichen Berufen auf. Individuelle Berufe mit einem hohen Alkoholkonsum sind Industriereinigungskräfte, Stuckateure und Gastwirte. Auffällig sind starke geschlechtsspezifische Unterschiede. Bei Männern ist die Wahrscheinlichkeit für hohen Alkoholkonsum bei handwerklichen Berufen am höchsten. Bei Frauen sind es hingegen Managerinnen und leitenden Beamtinnen, die überdurchschnittlich oft viel Alkohol trinken.

Geschlecht und Beruf beeinflusst Alkoholkonsum stark

Auch am unteren Ende des Alkoholkonsums gibt es deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede. Bei Männern trinken vor allem praktizierende Ärzte, Städteplaner und Geistliche wenig Alkohol. Bei den Frauen sind es Schulsekretärinnen, Biologinnen und Biochemikerinnen. Dies zeigt laut Andrew Thompson, dass komplexe Faktoren wie das Geschlecht und der Beruf das Verhältnis zum Alkohol stark beeinflussen können.

Präventionskampagnen am Arbeitsplatz

Auf Basis der Studie könnten laut den Autoren Präventionskampagnen am Arbeitsplatz durchgeführt werden, die die öffentliche Gesundheit verbessern. Hoher Alkoholkonsum ist verantwortlich für physische und mentale Schäden und verringert die Produktivität des Menschen. „Interventionen am Arbeitsplatz, die Alkoholkonsum in besonders betroffenen Berufsgruppen ansprechen, könnten sowohl für Einzelpersonen als auch für die Wirtschaft vorteilhaft sein“, erklärt Andrew Thompson.

Wie die Autoren erklären, ist es jedoch wichtig zu berücksichtigen, dass es sich um eine Querschnittsstudie handelt. Es ist also nicht möglich anhand des Berufes auf den Alkoholkonsum einer Person zu schließen.

BMC Public Health, doi: 10.1186/s12889-021-10208-x

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