Dennis L.
Es gibt viele Wege, um mit dem Rauchen aufzuhören – doch nicht jeder davon eignet sich auch für Jeden. Das Institut für Suchtforschung an der Frankfurt University of Applied Sciences empfiehlt bei der Rauchentwöhnung mehr auf E-Zigaretten zu setzen.
Frankfurt am Main (Deutschland). Während Wissenschaftler sich immer noch uneinig sind, ob E-Zigaretten wirklich bei der Rauchentwöhnung helfen oder nicht und einige Studien zu diesem Thema zu schnell publiziert, aber anschließend wieder zurückgezogen werden mussten, herrscht auch beim Verbraucher zunehmend Irritation. Welche ernstzunehmenden Studien zum Thema E-Zigaretten gibt es überhaupt? Was sagen diese Studien aus und sind E-Zigaretten nun weniger schädlich als Tabakzigaretten oder nicht? In einem Interview mit Prof. Dr. Heino Stöver, Professor für Suchtforschung an der Frankfurt University of Applied Sciences, beantwortet er diese häufig gestellten Verbraucherfragen und obwohl einige Studien behaupten, E-Zigaretten würden sich schlecht zum Aufhören eigenen, empfiehlt das Institut für Suchtforschung diese sogar explizit.
Konkret schreibt die Frankfurt University of Applied Sciences in ihrer aktuellen Studie, dass obwohl bei einem kompletten Umstieg von Tabak- auf E-Zigaretten eine deutliche Schadensminderung an der Gesundheit erfolgt, diese kaum empfohlen werden. „Eine völlige Abstinenz wäre natürlich am besten“, betont Stöver. „Es muss auf dem Weg zum Nichtraucher ab auch Zwischentöne geben und daher sollten risikoreduzierende Alternativen auch stärker beworben werden.“
Die Gründe dafür sind vielfältig. So berichten Fachärzte immer wieder von Patienten, die zwar den Weg zur elektronischen Zigarette gefunden haben, zusätzlich aber noch weiter herkömmliche Tabakzigaretten rauchen. Dieser duale Konsum muss unbedingt vermieden werden – da sind sich Mediziner und Wissenschaftler einig. Nur durch den Verzicht auf richtige Zigaretten kann der Vorteil der Risikominimierung durch E-Zigaretten ausgespielt werden. Fachleute fordern hier eine verhaltenstherapeutische Unterstützung, um eine duale Nutzung zu unterbinden.
Zwar gibt es solche Betreuungen, doch die Antragsstellung für eine professionell begleitete Rauchentwöhnung ist komplex und durch nur geringe Zuschüsse der Krankenkassen auch nicht sehr günstig.
Ein weiterer Grund, warum E-Zigaretten nicht zur Rauchentwöhnung beworben werden, ist die Unsicherheit. Vor allem die Politik befürchtet, dass durch die Verharmlosung der E-Zigarette junge Menschen an das Dampfen geführt werden. Natürlich ist eine völlige Abstinenz von Dampf und Rauch am besten, aber für Raucher, die es ohne Hilfsmittel nicht schaffen von der Zigarette loszukommen, wäre die E-Zigarette eine echte Alternative.
Finale wissenschaftliche und neutrale Aussagen über das Risiko von E-Zigaretten liegen – aufgrund des verhältnismäßig jungen Produktalters – tatsächlich bis heute nicht vor. Lediglich eine britische Meta-Analyse aus dem Jahr 2017 deutet darauf hin, dass von E-Zigaretten lediglich ein 0,4 prozentiges Krebsrisiko im Verhältnis zu herkömmlichen Zigaretten ausgeht. Eine Untersuchung des deutschen Bundesamtes für Risikobewertung bestätigte zudem eine deutliche Reduktion gesundheitsschädlicher Emissionen zwischen 80 bis 99 Prozent im Vergleich zur klassischen Zigarette. Laut einer Publikation der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England setzen sich E-Zigaretten Konsumenten bis zu 95 Prozent weniger gesundheitlichen Risiken aus als Tabakraucher.