Genetische Ursache?

Intelligente Menschen haben eine höhere Lebenserwartung

Robert Klatt

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Laut einer Langzeitstudie mit 65.765 Kindern haben intelligente Menschen eine höhere Lebenserwartung und ein deutlich geringeres Risiko für eine Reihe von Krankheiten.

Edinburgh (England). Studien haben bereits bestätigt, dass ein höheres Renteneintrittsalter und eine positive Lebenseinstellung die Lebenserwartung des Menschen steigern können. Wissenschaftler der Universität Edinburgh haben nun mit einer bisher noch nie dagewesenen Langzeitstudie belegt, dass auch eine höhere Intelligenz sich positiv auf die Lebensdauer auswirkt.

Laut der im British Medical Journal publizierten Studie, werteten die Wissenschaftler sämtliche Daten von im Jahr 1936 in Schottland geborenen Kindern aus, die im Alter von elf Jahren an einem standardisierten Intelligenztest teilnahmen. In dem 45-minütigen Test wurden sowohl die verbalen als auch die nonverbalen kognitiven Fähigkeiten von 65.765 Kindern erfasst. Die Auswertung der Daten erfolgte, als die Probanden das Alter von 79 Jahren erreichten oder bereits verstorben waren.

Gesünderer Lebensstil bei intelligenten Menschen

In der Wissenschaft gibt es schon seit längerem Hypothesen, laut denen ein direkter Zusammenhang zwischen der Intelligenz und der Mortalität besteht. Als Ursache dafür wird der gesündere Lebensstil intelligenter Menschen genannt, die im Mittel eine bessere Ernährung haben, weniger Rauchen und Trinken mehr Sport machen und sich besser über Gesundheitsthemen informieren.

Außerdem beeinflusst der IQ auch die Wahl des Berufs, der zum Beispiel bei häufiger Nachtarbeit das Krebsrisiko erhöhen kann, sowie weitere Lebensumstände, die sich auf die Lebenserwartung auswirken.

Risiko für viele Krankheiten sinkt

Welche Auswirkungen der gesündere Lebensstil intelligenter Personen auf die Lebenserwartung hat, konnten bisherige Studien allerdings noch nicht zahlenmäßig belegen. Die statistische Auswertung der vorliegenden Langzeitaufzeichnungen zeigen nun klar, dass im Durchschnitt ein besseres Ergebnis in einem IQ-Test mit einer geringeren Gesamtsterberate konvergiert. Dieser Zusammenhang bleibt auch dann bestehen, wenn eine Reihe von Einflussfaktoren herausgerechnet werden. Die Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass die höhere Lebenserwartung genetische Ursachen haben muss. Belegt werden konnte diese These durch die Studie aber nicht.

Bereits ein 15 Prozent besseres Testergebnis reduziert das Risiko während des gesamten Lebens einen Schlaganfall, eine Atemwegserkrankung oder eine Herzkrankheit zu erleiden um 24 bis 28 Prozent. Das Risiko für tödliche Verletzungen, Magen-Darm-Erkrankung und Alzheimer sinkt bei einem 15 Prozent besseren Abschneiden im IQ-Test um 16 bis 19 Prozent. Auch das Risiko für Magen- und Lungenkrebs liegt laut den Studiendaten bei intelligenteren Menschen niedriger.

British Medical Journal, doi: 10.1136/bmj.j2708

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